Im Drogenrausch durch die Mode Welt

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Ich bekomme eine ungewöhnliche Email, darin: Eine Anfrage von einem Leser, der sich mit mir treffen möchte. Das Thema, so schreibt er, sei Drogen. Zu lesen bekam ich diese Worte am frühen Morgen, als ich meine Emails abchecken wollte. So schnell war ich noch nie wach.
Soll das ein schlechter Witz sein? Oder steckt vielleicht vielmehr dahinter als ich denke?
Ich schreibe meinem Leser zurück und vereinbare mit ihm ein Treffen. “15 Uhr Starbucks?”, frage ich ihn. “Nein!”, schreibt er in der kommenden Email zurück. “Lass uns lieber irgendwo einen Kaffee holen und uns in einen Park setzen.”
Irgendwie bekomme ich es mit der Angst zu tun und muss an sämtliche Horrorfilme denken, die ich in der letzten Zeit konsumiert habe. “Reiß dich mal zusammen, Matthew.”, denke ich mir. Und so kommt es zwei Tage später zu einem Treffen.

Er ist Model, 20 Jahre alt, Leser von meinem Blog, Teilzeit Dresdner, will unerkannt bleiben und möchte mir etwas erzählen. Ich gebe ihm für diesen Beitrag den Namen Mika. Mika verfolgt sein geraumer Zeit meinen Blog. Die Beiträge über die Fashion Week Berlin haben ihn besonders gut gefallen, ,weil er selbst als Model vor Ort war. Nur an einer Aussage in meinem Beitrag “Der gut schlechte Fashion Week Hype” stört sich Mika:

“Während man in Paris und Mailand Backstage Champagner trinkt, kifft, zu lauter Musik tanzt und legendäre Fotos schießt, waren John und Ich mehr als auf dem Boden der Tatsachen angelangt, als wir bei einer Show in den Backstage Bereich sind. Gestresste und genervte Gesichter, angespannte, fast schon unfreundliche Models und Designer. An Champagner, Drogen und gute Musik war im Traum nicht zu denken.”

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Er gibt mir Recht, dass die Stimmung im Berliner Backstage Bereich gestresster und genervter ist, als in anderen Mode Metropolen, auch auf Champagner und gute Musik warte man vergebens, aber Drogen, die seien in Berlin häufiger als überall sonst.
Ich bin erstaunt und falle vor Schreck fast von der Parkbank, auf der wir sitzen. Nun leuchtet mir auch ein warum sich Mika mit mir treffen, über Drogen sprechen und unerkannt bleiben möchte. Er erzählt mir, dass er Model ist. Bereits gelaufen in Berlin, Mailand und Paris. Er kommt also rum. “Ohne die Drogen würde ich das alles nicht schaffen!”

Er erzählt mir, dass es ganz normal sei als Model Drogen zu konsumieren. Er selbst kenne nur Models, die das machen. “Es ist wie eine Art Model-Drogen-Clique die sich da formiert hat. Jeder ist mal dran was mitzubringen. Ab und zu kommt es vor, dass uns ein Designer etwas zusteckt, aber nur wenn man ihn besonders gut kennt. Ich habe auch schon erlebt, dass mir ein Agenturchef ein Päckchen Kokain zugesteckt, weil er wollte, dass ich besonders gut laufe.”
Das macht für mich auch Sinn: Kokain puscht dein Selbstbewusstsein. So fällt es den Models wohl leichter auf den Runway zu gehen. Man ist weniger aufgeregt und kann sich besser konzentrieren. Außerdem verliert man beim Kokain Konsum den Hunger. Da ist die Traumfigur durch das Hungern gesichert. “Na Prima..”, denke ich mir und schüttel den Kopf.

“Was nehmt ihr denn noch so für Drogen?”, frage ich Mika neugierig, als der plötzlich eine lange List im Kopf scheint abzuarbeiten: “Marihuana, Amphetamine wie MDMA und Ecstasy, Crystal, Crack, Heroin… Je nachdem was mitgebracht wird.” Ich muss kurz schlucken. “Ach und Alkohol und Zigaretten ja sowieso.”
“Achso na klar”, denke ich mir. Von was er das finanziert? Von den Einnahmen für das Modeln. Nicht wirklich effizient.

Etwas besorgt frage ich Mika, ob er nicht bedenken hat, dass mal etwas schlimmes passiert oder ob er Angst hat, dass er durch die Drogen schneller altert und schlichtweg “hässlich” und so als Model unbrauchbar wird. Mika lacht lautstark und meint, dass er mit 25 sowieso zu alt für das Business wäre. Da scheint er wohl nicht zu wissen, dass es auch alte Models gibt, wie zum Beispiel die 83 jährige Carmen dell Orefice. Aber mit Aussagen wie dieser merke ich, dass Mika nur mit gutem Aussehen gesegnet ist.

Wir haben noch ein bisschen über die Mode Welt im allgemeinen Gesprochen. Mika nannte mir auch Namen von Designern und Models, welche ebenso wie er einem starken Drogenkonsum nachgehen. Wirklich sehr interessant zu erfahren. Ich dachte immer, dass gerade die deutsche Modeszene ohne Drogen auskommt. Da wurde ich eines Besseren belehrt. Warum ich dann nichts davon mitbekommen habe in Berlin? Nun ja, die Models werden es wohl heimlich auf der Toilette einwerfen. Logisch.

Vielen lieben Dank Mika für deine ehrlichen Worte und die damit verbundene Chance auf einen sehr interessanten Beitrag für meinen Blog. Aber wie ich es dir schon ins Gesicht gesagt habe: Lass die Finger von dem Scheiß.

Im Drogenrausch durch die Mode Welt

Mister Matthew
Mister Matthew

Mister Matthew ist der Autor hinter dem gleichnamigen Modeblog für Männer: »Mister Matthew«. Seit 2014 berichtet er über die Themen Mode, Kosmetik, Lifestyle und Interior. Einzigartig in der deutschsprachigen, männlichen Bloggerszene, transportiert er auf seinem Blog individuelle als auch hochwertige Inhalte, auf künstlerische sowie ästhetische Art und Weise. Immer mit einem gewissen Twist möchte er seine Leserschaft zu den schönen Seiten des Lebens einladen. Wenn Luxus auf Haltung trifft, begegnet man Mister Matthew. Herzlich willkommen.

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9 Kommentare

  1. 15. Oktober 2015 / 22:07

    Puh, das ist sicher hart persönlich von einen Model zu hören, wobei jeder mit vorgehaltener Hand über den Konsum munkelt. Ich will es nicht gut heißen, verstehe es aber. Den Druck und den Stress kann man nicht so einfach beiseite schieben und man kann schlecht wie ein verbrauchter Lappen aussehen, wenn man zu Castings geht oder auf dem Laufsteg wandert. Schade, denn durch den Konsum beschleunigen sie das ja eher. Toll das er sich bei dir gemeldet hat und du dich trotz Horrorvorstellungen mit ihm getroffen hast.
    LG
    Tanja

    • 15. Oktober 2015 / 22:14

      Liebe Tanja, vielen lieben Dank für deinen Kommentar!

      Ja also das Treffen war wirklich heftig! Aber ich bin ihm sehr dankbar für seine wahren Worte. Trotzt Stress sehe ich es nicht ein zu Drogen greifen zu müssen.
      Können Alleinerziehende Mütter, gestresste Businessmänner usw. doch auch nicht machen.

      Mit den modischsten Grüßen, Matthew :)

  2. 6. August 2015 / 12:29

    Toller Artikel, der wirklich zum Nachdenken anregt! Dass auch in der Modelszene Drogen konsumiert werden war mir klar, dass es aber scheinbar so extrem ist hat mich nun doch schon ein bisschen geschockt :-/ Wobei… ein guter Freund von mir arbeitet in einem großen deutschen Konzern in der Geschäftsführer-Ebene und auch er erzählte mir, dass es bei größeren Meetings keine Seltenheit ist und des öfteren mal Kokain, Ectasy etc konsumiert wird…. er meinte auch, dass dies in großen Firmen und Konzernen wohl Gang und Gebe wäre. Mhh… ein bisschen nachdenklich macht einen das ganze schon….

    Liebe Grüße
    Ramona

  3. 5. August 2015 / 21:28

    Vielen Dank für den interessanten Bericht. Aber ganz ehrlich: Wenn ich zu labil für die Öffentlichkeit und deren Publizierung bin dann sollte ich einen anderen Beruf wählen. Und wer in Deutschland arbeitet und Erfolg haben möchte, in welchem Beruf auch immer, sollte hart arbeiten wollen/können. Als bekennendes “Arbeitstier” ( 60 Std pro Woche bezahlte Arbeit, Hausfrau mit 100qm Wohnfläche, einem Mann und 3 Katzen) weiß ich wovon ich rede. Und Drogen haben da Gott sei Dank keinen Platz. Das geht auch anders….. Manche nennen das Organisation
    LG Perdita

    • 5. August 2015 / 21:50

      Liebe Perdita,

      vielen lieben Dank für deinen Kommentar, Ich stimme dir natürlich vollkommen zu!
      Respekt an dich, dass du das aufgezählte alles so wunderbar meisterst! 60 Stunden in der Woche sind ja echt der Oberhammer!
      Drogen sind da natürlich fehl am Platz, gerade mit einem Mann an deiner Seite.

      Ich habe Mika auch ins Gesicht gesagt, dass er lieber die Finger von solchem Zeug lassen soll, Früher oder später zerstört er sich nicht nur die Gesundheit, sondern auch sein schönes Gesicht.

      Mit den modischsten Grüßen, Matthew :)

    • 5. August 2015 / 21:52

      PS: Super wie du nebenbei noch deinen Blog meisterst, der gefällt mir sehr gut! :) LG

  4. 5. August 2015 / 16:55

    Ich verstehe halt nicht was beim präsentieren und “vorbei gehen” so anstrengend ist, das man dafür das es selbstbewusst aussieht, Drogen nehmen muss. Gut das Reisen, Hungern und das Warten/die Langeweile kann ich mir als Gründe für Drogenkonsum gerade noch vorstellen. Die Junkie Models sind Vorbilder, und deren Kleider werden in Billiglohnländer gefertigt. Da habe ich erst letztens den Film The True Costs auf Netflix gesehen und mich über den Begriff Fast Fashion aufklären lassen.

    • 5. August 2015 / 21:46

      Lieber Ralf,

      vielen lieben Dank für deinen Kommentar! :)
      Es ist einfach die Aufregung die dabei eine Rolle spielt, welche man durch Kokain zum Beispiel verschwinden lassen kann. Ich habe es oft gesehen (da ich erste Reihe gesessen habe), dass Models sehr stark gezittert haben, weil sie so aufgeregt waren. Stell dir mal vor: du stehst hinter der Bühne, ein paar Sekunden vor dem Loslaufen, du hast ein sündhaft teures Outfit von einem Top Label an, vielleicht noch hohe Schuhe (Frauen) und musst gleich raus es präsentieren. Du darfst nichts falsch machen, du musst stark und selbstbewusst rüberkommen, darfst nicht stolpern ect., weil du dann quasi deinen Job los bist, weil es sich dann herum spricht und du als Model weniger gebucht wirst. Also die Gründe verstehe ich ja schon, finde es aber dennoch für wahnsinnig bekloppt, wenn man Drogen (sehr oft und regelmäßig) konsumiert.

      Mit den modischsten Grüßen, Matthew :)

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