
Mein Fotograf Phil von Videorealism und Ich wollten vergangene Woche zum Shooting aufbrechen. Soweit so gut. Nachdem ich mich in die viel zu harten Schuhe – weil ungetragen – gequetscht hatte, war ich voller Freude und Tatendrang. Wer mich kennt weiß, dass ich es außerordentlich befriedigend finde Fotos für meinen Blog zu machen. Umso verärgerter war, als man mich dabei unterbrechen wollte.
Phil und ich waren also an der Shooting Location angekommen. Wir bauten den Blitz auf, ich zupfte mich zurecht und machte einige Selfies. Soweit eigentlich alles normal. Bis plötzlich eine große Gestalt in Form eines Mannes neben meinem Fotografen auftauchte und stehen blieb. Ich war so in meinem Element, dass ich zuerst gar nicht bemerkt hatte, um wen es sich handelte. Im ersten Moment dachte ich es sei ein Passant der gefallen daran fand einem Blogger beim Fotos machen zuzusehen. Falsch gedacht. Mein einmann Publikum war nicht interessiert, begeistert, es war mehr als abgeneigt und desinteressiert.
“Sie dürfen hier nicht shooten.”
“Achso Entschuldigung, stehen wir im Weg?”
“Nein sie dürfen hier allgemein nicht shooten. Hier ist fotografieren verboten.”
“Ok verstanden, aber stören wir jemanden?”
“Nein, aber sie dürfen hier nicht shooten.”
“Aber das Parkhaus ist fast leer?”
“Sie dürfen hier nicht shooten.”
“Wer sagt das, wo steht das?”
“In unserer Hausordnung.” (Es steht nicht drin, ich habe nachgesehen)
“Können sie uns eine Genehmigung geben? So kurz vor Weihnachten?”
“Nein, sie dürfen hier nicht shooten.”
“Alles klar Herr Komissar. Schöne Weihnachten.”
Und Phil und ich zogen davon. Phil den Blitzer tragend und ich humpelnd. Siehe Wochenrückblick Beitrag.
Ich war so sauer. Das ist mir noch nie passiert. Warum jetzt auf einmal? Ich verdiene wohl zu Weihnachten die Rute. Na toll. Und das war schon mal ein Vorgeschmack oder wie?
Irgendwie ging mir die Situation an dem Tag nicht mehr aus dem Kopf. Da sitzt ein Parkhaus Wächter, frustriert über Leben und Job, in seinem Büro und starrt seine Monitore mit Überwachungskameras an und stellt fest, er müsse den zwei kreativ Tätigen auf dem Schirm mal eins Auswischen. Hätte er uns nicht einfach ignorieren können? Schließlich haben wir Bilder von Outfits gemacht, keine Autos geklaut.
Vielleicht steiger ich mich da auch in etwas zu sehr rein. Aber wenn ich etwas mache oder machen möchte, dann soll da einfach nichts dazwischen kommen. Das ist wie als würde man Fußballspieler während eines Spiels vom Feld jagen, Lehrer mitten im Unterricht aus dem Klassenzimmer, Bäcker aus der Bäckerei während der Teig anbrennt und Fahrer aus dem fahrendem Taxi. In etwa so ist es, wenn man einen Fashionblogger, der gerade Outfit Bilder macht, vom Set verscheucht.
Ich verstehe einfach nicht, wieso man überhaupt sagen muss, dass Fotografieren verboten ist. Was ist daran so schlimm? Ich verstehe es nicht. Wenn natürlich wildfremde Menschen vor der Linse landen, die das letztendlich gar nicht wollen, kann ich es selbstverständlich verstehen. Persönlichkeitsrecht und so. Aber wenn ich mich bewusst vor eine weiße Wand, vor eine Linse stelle, dadurch weder Anwesende noch nicht Anwesende belästige, warum sollte dann Fotografieren verboten sein?
Ein paar Tage später habe ich mit dem Verantwortlichen für das Objekt telefoniert, welcher mir umgehend und ohne zögern eine Erlaubnis erteilte. Dankeschön an dieser Stelle! So konnte ich mein Shooting, wenn auch etwas verspätet aber lieber spät als nie, fortsetzen. Die Ergebnisse seht ihr bald auf meinem Blog!
Hattet ihr auch schon mal eine ähnliche Situation?