
Its all about how you feel..
Ein Beitrag von Lena.
Erwartungslos schalte ich den Fernseher ein und, welch eine Überraschung, auf allen Sendern läuft wie abgemacht die heiß geliebte Werbepause. Ich werde angequatscht von hübschen Mädchen, mit einem tadellosem Erscheinungsbild und einem aufgesetzten Lächeln. Sie schaffen es immer wieder mir ein schlechtes Gewissen einzujagen. Ich schau auf meine Schokolade und denke mir, du solltest auch mal wieder Sport machen. Herzlichen Glückwunsch, genau das macht die Werbung.
Sie setzt dieses geprägte Ideal der dünnen, immer freundlichen, gut aussehenden, perfekten Frau. Der nächste Spot hat mich aber erst richtig zum Nachdenken gebracht. Ich sah diese junge, fast mädchenhafte Person, die mit ihren 1, 78m und 46 Kilo ganz verloren in einem Dessous posierte. Fühl dich wohl, wie du bist!
Um das zu veranschaulichen benutzen wir extra viel Photoshop, um das Model so unmenschlich schön wie nur möglich zu zaubern. Die einzige Message, die in diesem Moment vermittelt wurde, war: Sei so perfekt wie ich, aber liebe dich selbst! Sehr ironisch… sich selbst zu lieben, während man täglich in den Medien gezeigt bekommt, dass man aber nun mal leider doch nicht das Ideal ist. Das bringt mich schon ein bisschen auf die Palme. Super skinny, super soft and super sexy!
Umso besser, dass sich endlich mal jemand erhebt und in diesem System Chaos stiftet. Das Label “Lanye-Bryant” erstellte eine Dessouskollektion nur für korpulente Frauen(unter anderem Ashley Graham). “I’m No Angel” -wurde die Kampagne genannt. Das Shooting war provokant und zeigte die Frauen von ihrer kurvigsten und natürlichsten Seite.
Freizügig, aber keinen falls freizügiger als das dünne 1,78m Mädchen. Umso trauriger, dass diese Anfangs kleine Aktion ein Shitstorm im Netz auslöste. Inspiriert von der Campagne posteten Millionen füllige Ladys auf Instagram herausfordernde Selfies. Daraufhin meldeten sich die schlanken Frauen zu Wort “Es würde der Eindruck erweckt, nur noch kurvige Frauen seien sexy”
Liebe Angegriffene: Jeder Mensch hat auf seine eigene Art einen gewissen Sexappeal und das liegt nun mal immer im Auge des Betrachters und eher nicht im Auge eines Labels, das die Unterdrückung üppiger Frauen, besonders in den Medien und der Fashionwelt, anspricht.