JOANNE

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Vergangenen Freitag war nicht nur der Jahrestag meiner Partnerschaft, sondern auch der Tag der Veröffentlichung von JOANNE, dem neuen Album von Lady Gaga. Auch wenn Musikkritik thematisch nicht zu 100% zu meinem Blog passt, komme ich nicht umhin meine Meinung über JOANNE mit Euch zu teilen. Die neue Musik von Lady Gaga, welche richtig Stefanie Joanne Angelina Germanotta heißt, passt nicht nur perfekt auf meine derzeitige Gefühlslage und Gedankenwelt, sondern trifft das Nationalgefühl der Amerikaner auf den Kopf.


2008.

Eine schräge Blondine, dessen Name keiner kennt, tourt durch die Clubszene von Amerika. Bei ihrer Performance bei Access Dallas, tanzt sie wild zu ihren Songs, während sich das Publikum über ihren Latex-Catsuit und die mit Glitzersteinen besetzte Brille lustig macht, fühlt sie sich wie der größte Superstar aller Zeiten. Sie weiß, dass alle Augen im Raum auf sie gerichtet sind. Und sie genießt es, mehr als sonst jemand.

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2009.

Die gleiche Blondine steht auf einer der größten Bühnen der Welt, die Stage der Video Music Awards. Sie steht kurz vor ihrem Auftritt, der sie endgültig weltberühmt macht. Sie performt ihren Song “Paparazzi” – während sie aus dem Nichts anfängt am ganzen Körper zu bluten. Alles Teil der Show. Von nun an ist sie ein Star. Eben der, den sie noch ein Jahr zuvor vorgab zu sein.


2010. 

Es folgen weitere verrückte Auftritte. Ihre Outfits werden immer gewagter, extravaganter, während ihr Ruhm nur so sprießt. Sie ist neuartig und erfrischend, das komplette Gegenteil der bisher immer perfekten Popstars à la Britney Spears, Christina Aguilera oder Mariah Carey. Ihre Auftritte sind perfekt durch choreographierte Skandale, ihre Musikvideos gleichen mit 13 Minuten Länge regelrecht einem Event. Sie ist nicht im Gespräch, sie ist das Gespräch. Stars wie Katy Perry und Nicki Minaj fangen an, den auffälligen, von Skandalen getriebenen Kleidungsstil zu imitieren, da sie darin die Neuartigkeit und die Chance der Vermarktung erkannt haben. Die ganze Popmusik-Szene scheint sich zu radikalisieren. IN ist, wer verrückt ist.


2016.

Nun, 8 Jahre später, besinnt sich Lady Gaga, welche für das immer verrückter werden der Musikwelt verantwortlich ist, auf die Natürlichkeit zurück. Und Kollegen, sowie Publikum, verstehen die Welt nicht mehr.

Was die Modewelt schon seit knapp 2 Jahren erkannt und mit dem Trend Namens Normcore betitelt hat (eine Freundin berichtete dazu auf meinem Blog), scheint nun auch bei Lady Gaga angelangt zu sein. JOANNE, das 5. Studioalbum der Ausnahmekünstlerin, ist entgegen Alles, was wir von der Lady bisher kennen. Es ist roh, einfach und absolut natürlich – und somit Neu in der Musikwelt – wiedereinmal. Während viele Fans und Radiostationen zunächst geschockt sind (,,Where is the old Gaga?”), erkennen einige Wenige schnell, den schlauen und passenden Schachzug, den JOANNE mit sich bringt.

Lady Gaga konnte 2008 in einer langweiligen, verstaubten Branche, durch ihr verrücktes Dasein, für Aufsehen sorgen, während sie 2016, in einer immer provokanter werdenden Musikindustrie, den Oberflächlichkeiten den Rücken kehrt. Zwischen all den Songs zum Twerken, den sexualisierten Musikvideos, den mehr als platonischen Songtexten und den immer gleichbleibenden Beats, ist JOANNE eine natürliche Abwechslung. Keine verrückten Outfits, keine 30cm High Heels, kaum Make-Up. Die Natürlichkeit tut gut! Wird man sonst nur noch mit perfekten Illusionen und sexualisierten Teenagern konfrontiert (Ariana Grande, One Direction, Justin Bieber). So kommt es, dass sich der Song Perfect Illusion, aus dem Album JOANNE, die Problematik der “perfekten Illusionen” zum Thema gemacht hat und mit ihnen abrechnet.

Gewohnt qualitativ auf höchstem Niveau, beinhaltet JOANNE Einflüsse aus Pop, Funk, Rock und Country. Letzteres dürfte die überwiegend konservativen Amerikaner freuen. Wie passend, dass Lady Gaga die Halftime Show des kommenden Superbowls bespielen und somit eine ganz andere Seite von sich zeigen darf.
In einem Interview mit BEATS1 (dem weltweiten Radiosender von Apple) betonte Gaga, dass sie ,,nicht für das System schreibe..”. Während Kollegen gewillt sind einen Hit zu produzieren, um somit der breiten Masse zu gefallen, setzt Gaga alles auf die Neuartigkeit. ,,Als Just Dance im Radio lief, gab es nichts Vergleichbares. Als Bad Romance im Radio lief, gab es nichts Vergleichbares. Als The Edge of Glory im Radio lief, gab es nichts Vergleichbares. Vieles im Radio klingt gleich.”, betont sie. Sie möchte sich mit Ihrer Musik abheben. Und das tut sie mit JOANNE – einmal mehr als sonst.

JOANNE ist ihrer verstorbenen Tante gewidmet. JOANNE, die Schwester von Joe Germanotta (Lady Gaga’s Vater), stirbt mit 19 Jahren an den Folgen von Lupus, eine Autoimmunkrankheit. Sie wolle über etwas wichtiges schreiben, betont sie immer wieder, über etwas was sie sagen muss, von sich aus. Der Tod ihrer Tante verfolgt sie bereits ihr ganzes Leben. Dinge die ausgesprochen werden müssen. So kommt es, dass die Release Party von JOANNE, nicht wie bei ihrem letzten Album (Artpop, 2013) in einer großen Konzerthalle in Brooklyn, sondern in dem kleinen, italienischem Restaurant von ihren Eltern gefeiert wird. ,,Wäre ich nicht berühmt würde ich wahrscheinlich vor JOANNE (so heißt auch das Restaurant) sitzen und die Leute auf der Straße dazu bringen rein zukommen und zu essen.”.

AYO – HERE WE GO! Heißt es im Song AYO, der bereits nach 10 Sekunden reinhören zu meinen Favoriten zählt, auch wenn er Alles das nicht ist, was ich sonst an der Musik von Lady Gaga so gemocht habe. AYO ist Country und Rock – gute Musik und kein Flop. Beim Hören muss man unweigerlich mitschwingen, während man die Fantasie pflegt eine eigene kleine Country Band zu haben.

,,Du musst eine Bar Tour spielen wie den Superbowl und den Superbowl spielen wie eine Bar Tour.” meint Gaga, die nun auch auf den Namen JOANNE gerne hört, in einem Interview, während sie lächelt. Die Vorstellung, die Lady beim Superbowl in Country Hut singen zu sehen, während sie ,,AYO HERE WE GO” schreit, ist einfach köstlich und wohltuend. Hatte man doch in letzter Zeit das Gefühl, dass die Musikindustrie nur noch ‘twerken’ und ‘raven’ kann.

JOANNE ist das erste Album von Lady Gaga, bei dem ich das Gefühl bekomme, die Person hinter der Kunstfigur Gaga wirklich sehen zu können. War der Blick zu Herz und Seele immer etwas verschwommen sichtbar, zwischen Make-Up, Perücke und Sonnenbrille. Die Natürlichkeit tut mir gut, nicht zuletzt auch wegen meiner derzeitigen Gedankenwelt, welche ihr in meinem Beitrag –Die Verwandlung– nachlesen könnt.

Ich wünsche dem Album JOANNE maximale Erfolge und bin gespannt auf welche Reise es uns mitnehmen wird. Dass die Superbowl Performance gewohnt ‘GAGA’ wird, mache ich mir keine Sorgen. Hört mal in die neue Musik rein und hinterlasst mir gerne Euer Feedback.



Mister Matthew
Mister Matthew

Mister Matthew ist der Autor hinter dem gleichnamigen Modeblog für Männer: »Mister Matthew«. Seit 2014 berichtet er über die Themen Mode, Kosmetik, Lifestyle und Interior. Einzigartig in der deutschsprachigen, männlichen Bloggerszene, transportiert er auf seinem Blog individuelle als auch hochwertige Inhalte, auf künstlerische sowie ästhetische Art und Weise. Immer mit einem gewissen Twist möchte er seine Leserschaft zu den schönen Seiten des Lebens einladen. Wenn Luxus auf Haltung trifft, begegnet man Mister Matthew. Herzlich willkommen.

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2 Kommentare

  1. 23. Oktober 2016 / 16:12

    sehr gut und interessant geschrieben! auch wenn ich definitiv nicht zum Gaga Fan Club gehöre, hast du mir wirklich Lust gemacht, mal reinzuhören!

    danke dir :)

    • 23. Oktober 2016 / 23:09

      Hey Julia!
      Das freut mich natürlich zu hören, dass ich Dir Lust gemacht habe mal reinzuhören! :)
      Es lohnt sich auf jeden Fall!

      Matthew :)

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