Kappadokien Reisebericht

Sonnenuntergang in Kappadokien, auf einem Berg in Ürgüp. Peace-Zeichen zur Sonne zeigen.

Kappadokien Reisebericht: 

mein Reisetagebuch aus Kappadokien

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Ich hätte ewig in Kappadokien bleiben können. Ernsthaft! Wie schön ist bitte dieser Fleck Erde? Ich bin einfach nur sprachlos und vollgepumpt mit Eindrücken und Erinnerungen, wie ein Ballon der gleich zu Platzen droht. Dabei möchte ich jetzt wirklich Platzen und meine Eindrücke und Erinnerungen mit dir teilen. Hier kommt mein ganz persönlicher Kappadokien Reisebericht. Während meines Aufenthalts in Kappadokien habe ich ein Reisetagebuch geschrieben, um mich nach der Reise noch gut an alles erinnern zu können. Dieses Reisetagebuch aus Kappadokien möchte ich jetzt für dich öffnen und dich darin lesen lassen. Die Worte habe ich nach jedem Tag in mein Smartphone getippt, voller Vorfreude auf den nächsten Tag. Achtung, Spoiler: Kappadokien ist geil!

Kappadokien was?

Bevor ich von meinem Trip nach Kappadokien erzähle, möchte ich dir noch kurz etwas zur Geschichte und Entstehung von Capadokya, wie es im Türkischen auch heißt, erzählen. Was ich echt nicht gedacht hätte ist, dass Kappadokien mal das Zentrum für den Christentum war. Heute ist die Türkei muslimisch geprägt, doch damals befand sich im Herzen der Türkei (Kappadokien) eine regelrechte Hochburg der Christen. Denn diese wurden aus Rom, quer durch Europa, hierhin vertrieben. Das wirklich Blöde: einmal hier angekommen, waren sie nicht wirklich sicher. Kappadokien lag nämlich damals auf der Route der Seidenstraße, weshalb die Gegend von Kaufleuten und Karawanen durchzogen war.

Wenn Kaufleute und Karawanen präsent sind, dann lassen Gauner und Diebe nicht lange auf sich warten. Diese haben damals leider auch die sich frisch niedergelassenen Christen nicht verschont. Um sich zu schützen, fingen diese an, sich Häuser und Höhlen in die Steine und Berge zu schlagen. Klingt so verrückt wie es ist. Und Kappadokien, so wie wir es heute kennen, war geboren. Denn über die Zeit schlugen die Christen vor Ort immer weitere Höhlen und Gänge in die Berge, was zur Folge hatte, dass ganze Städte in den Bergen entstanden. Die größte, noch heute zum Teil erhaltene Stadt war bis zu 8 Stockwerke tief unter der Erde, samt Wasser-, Luft-, Versorgungsschächte und fasste zu Spitzenzeiten bis zu 22.000 Menschen. Wow, oder? Übrigens: die Städte nennt man heute auch Valleys.

Dass die damaligen Bewohner der Gegend ihre Heimat einfach in die Berge und Steine schlugen, ist genial. Und zwar auf so vielen verschiedenen Ebenen. Sie hatten eine stabile Unterkunft, ein sicheres Zuhause, was vor Angreifern und Dieben geschützt war und lebten in Behausungen, die nicht so schnell der Witterung verfielen wie zum Beispiel Holz. Man, die müssen clever gewesen sein. Wegen den damaligen Christen, findet man übrigens auch heute noch ganz viele (unterirdische) Kapellen und Kirchen, auch wenn jetzt 98 Prozent der Türken den muslimischen Glauben haben und in Moscheen gehen.

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So, und nun zu meinem Kappadokien Reisebericht: hier ist mein Reisetagebuch aus Kappadokien.

Kappadokien Reisebericht, Mister Matthew im Sonnenuntergang in Kappadokien.

Kappadokien Reisebericht mit Polaroid Foto festgehalten.

Tag 1: Die Anreise

Am ersten Tag waren wir eigentlich nur mit unserer Anreise beschäftigt. Da es keinen Direktflug von Deutschland nach Nevsehir gibt, mussten wir in Istanbul zwischenlanden und umsteigen. Die reine Flugzeit beider Flüge zusammen lag bei 4 Stunden, gefolgt von einer Fahrt mit dem Bus. Vom Flughafen ging es nochmal eine Stunde quer durch eine Vielzahl an kleinen Dörfern. Durch die Fahrt konnten wir schon mal einen sehr guten Blick auf Kappadokien und die tollen Orte erhaschen. Der erste Gedanke: man, ist das groß, weitläufig und schön hier.

Bei der Unterkunft angekommen, lernten wir erstmal unsere Gastgeber, Bekir und Brit, kennen. Wir wohnen tatsächlich in einer privaten Höhle, die wir über AirBnB gefunden hatten (mehr zum Thema Unterkünfte folgt die Tage in meinem Kappadokien-Guide). Fleißig war ich mit dem Auspacken beschäftigt, bevor es für einen kleinen Spaziergang nach Draußen ging. Der zweite Gedanke: wow, ich bin sprachlos. Ich habe noch nie in einer Höhle geschlafen und finde es jetzt schon cool. Aber ich frage mich: wird es in der Nacht kalt hier drin?

Wir laufen freischnauze die Straßen, die von unserer Höhle abgehen, entlang, lassen uns treiben und alles auf uns wirken. Keine 100 Meter Fußmarsch und wir sind aus der Stadt Göreme, in der wir Hausen, raus und befinden uns mitten in der Natur. Krass, denke ich mir, und freue mich auf die nächsten Tage in der wunderschönen, unberührten Natur. Nun heißt es für uns Essenfassen, denn wir sind unheimlich hungrig, bevor wir müde und erschöpft in unser Bett, ich meine in unsere Höhle fallen.

Uchisar Castle in Kappadokien.

Tag 2: Der Museums-Ersatz

Die ersten Eindrücke sind verarbeitet und der allererste, richtige Tag in Kappadokien steht an. Wir entscheiden uns für einen Fußmarsch zum Göreme Open Museum, einem Freilichtmuseum, bei dem man alte, in den Felsen geschlagene Höhlen besichtigen kann. Ein kleiner Fehler, denn schnell merken wir: das ist nichts für uns. Statt in den eingezäunten Bereich, für den man auch Eintritt bezahlt, zu gehen, biegen wir kurz vorher einfach von der Straße ab und laufen quer in die Landschaft hinein. Eine besonders gute Idee, wie sich kurz darauf feststellt, da wir auch hier Höhlen, Felsen und Co. haben, aber keinen Eintritt bezahlen. Um genau zu sein, befinden wir uns gerade im Swords Valley. Felsen und Höhlen, so weit das Auge reicht. Und in mir keimt der Gedanke auf: warum einen kleinen Teil dieser Natur umzäunen und Eintritt dafür verlangen, wenn hier die ganze Natur so aussieht? Typisch Menschheit. Also kleiner Tipp für alle Reisende: nicht in das (sinnlose) Göreme Open Museum, sondern einfach in die Natur, zum Beispiel in das am Museum angrenzende Swords Valley gehen.

Wir stromern durch die Natur und Höhlen, vergessen dabei nicht nur die Zeit, sondern auch wie weit wir schon gelaufen sind und: dass wir diese Strecke natürlich auch wieder zurücklaufen müssen. Und plötzlich befinden wir uns auf einem hohen Berg in Ürgüp, als die Sonne untergeht. Wir sind baff und trauen unseren Augen kaum. ,,Wir haben noch eine ganze Woche Abenteuer in dieser schönen Gegend vor uns?“, frage ich mich selbst kaum glaubend, als die abendliche Sonne Kappadokien in ein orangenes Licht hüllt. Wenn du in Kappadokien der Sonne beim Untergehen zusehen und einen tollen Blick über das Land der Pferde, was Kappadokien übersetzt bedeutet, haben willst, dann geh‘ auf den hohen Berg in Ürgüp. Nimm dir vielleicht noch ein Bier mit, du wirst es haben wollen in diesem Moment.

Und wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo eine neue Freundschaft her. Denn auf unserem langen Marsch zurück in die Unterkunft, in die Höhle, sind wir einer tollen Frau aus London über den Weg gelaufen, Mabelle, mit der wir nicht nur toll geredet, sondern auch gleich zu Abend gegessen und uns für den nächsten Tag verabredet haben. Vollgefuttert und mit leichtem Sonnenbrand an den Ohren, fallen wir ins Bett.

Sonnenuntergang in Kappadokien, auf einem Berg in Ürgüp. Peace-Zeichen zur Sonne zeigen.

Tag 3: Love is in the Air

Mein Kappadokien Reisebericht am Tag 3 beginnt mit einem Sonnenaufgang. Und was für einer! Der Wecker klingelte um 4:45 Uhr und um 5 Uhr marschierten wir los, die Berge hinauf, um mit einem Blick über Göreme und die angrenzende Landschaft in den Tag zu starten. Ich habe noch nie einen schöneren Sonnenaufgang gesehen. Selbst nicht letztes Jahr auf den Kanarischen Inseln oder in Tansania, Afrika. Dabei wärmt die aufgehende Sonne nicht nur mein Herz, sondern auch die auf dem Berg in der morgendlichen Sonne schlafenden Hunde. Wildhunde! Davon hat Kappadokien wahrlich sehr viele. Und das ist uns am Tag 3 besonders oft aufgefallen und begegnet. Doch entgegen jedem Klischee, sind die Wildhunde hier sehr, sehr lieb und schmeißen sich vor einem auf den Rücken, weil sie wie kleine Welpen gestreichelt werden wollen, um Liebe zu bekommen, da sie das von ihren nicht vorhandenen Herrchen und Frauchen eben nicht bekommen.

Nach dem schönsten Sonnenaufgang meines bisherigen Lebens, ging es erstmal ausgiebig Frühstücken. Hätte ich gewusst, was der Tag bringen würde, dann hätte ich noch ein Ei mehr zum Frühstück gegessen. Denn im Anschluss ging es mit unserer neuen Freundin Mabelle auf große Wanderung. Von Göreme aus, wanderten wir über einen westlichen Kamm zum Love Valley. Und das bei stechender Hitze. Im Love Valley angekommen, machten wir eine recht große Pause, in der wir einfach nur am Abgrund saßen und in das Tal des Love Valleys blickten. Wie meinte Mabelle so schön: ,,Man muss eine Weile in diesem Moment verweilen, sonst kommt es einem nur vor wie ein Film.“ Rückblickend ist das mein liebster Moment der ganzen Reise gewesen. Wir saßen einfach nur da, haben geschwiegen und Natur und Miteinander genossen. Außerdem sind uns hier zwei Schildkröten begegnet. Wer hätte gedacht, dass in der Türkei wilde Schildkröten leben? Wir jedenfalls nicht.

Wir wanderten weiter – und zwar eine richtig große Strecke. Denn vom Love Valley ging es über die Berge weiter nach Cavusin, was einmal die Berge hinunter, das Tal durchqueren und die Berge wieder hinauf bedeutet. Wir waren auf der Suche nach dem Rose Valley. Und sind nicht fündig geworden (dafür aber am Tag 6). Stattdessen sind wir auf einen Einheimischen gestoßen, der uns ganz spontan zu sich zum Weintrinken einlud. Und ,,zu sich“ bedeutet in Kappadokien dann eben auch mal Höhle bzw. im Freien. Der gute Mann, Mustafa sein Name, hat sein Wohnzimmer nämlich unter freiem Himmel, auf einer großen Steinfläche, von der verschiedene Türen in Höhlen abgehen. Kann man sich das vorstellen? Einfach unglaublich cool! Dort saßen wir nun, enttäuscht darüber, dass wir das Rose Valley nicht gefunden haben. Stattdessen aber fanden wir Mustafa und mit ihm ein paar Gläser Wein, lustige Gespräche und ein warmes Herz. Ein Tag in Kappadokien kann nicht besser enden als so.

Vanessa Thiel Photography und Mister Matthew stehen in einer Graslandschaft in Kappadokien.

Kappadokien Reisebericht mit Polaroid fotografiert.

Mabelle und Mister Matthew stehen in einer Graslandschaft in Kappadokien.

Kappadokien Reisebericht über die wunderschöne, felsige Landschaft.

Ein Wildhund in Kappadokien mit Mister Matthew in der morgendlichen Sonne.

Altstadt von Göreme mit Reisebericht. Mister Matthew in einem sommerlichen Outfit.

Tag 4: Die Ruhe vor und nach dem Sturm

Den vierten Tag in Kappadokien ließen wir tatsächlich sehr ruhig angehen. Ich habe wahrlich ein bisschen Muskelkater von der großen Tour den Tag zuvor. Wir Frühstücken sehr ausgiebig, bevor ich ein bisschen Lese und Yoga mache. Wenn Tag 3 ein perfektes Ende hatte, dann hat Tag 4 definitiv den perfekten Start.

Nach ein bisschen Ruhe ging es dann für einen großen Spaziergang durch die Altstadt von Göreme, obwohl die Bezeichnung ,,Altstadt“ hierbei vollkommen überflüssig erscheint. Göreme ist nämlich eine alte Stadt durch und durch. Einen wirklich neuen Bereich gibt es hier eher nicht (bis auf ein paar Restaurants und Hotels vielleicht). Wir entdecken kleine Gassen, süße Höhlen und schöne Läden, gehen Treppen hinauf und wieder hinunter, lassen uns Treiben und suchen in den Höhlen der Stadt ein bisschen Schutz vor der prallen Sonne. Apropos Sonne: es verschlägt uns sogar an den Sonnenaufgangs-Punkt von Tag 3, was wieder einen kleinen Marsch bedeutet. Meinen Muskelkater spüre ich schon gar nicht mehr, weil ich so sehr Schwitze. Die Hitze am Tag 4 ist besonders krass drauf und lässt uns schmoren wie Gemüse im Ofen.

Das Ende vom Tag lassen wir so schön und entspannt ausklingen wie wir den Tag eingeläutet haben: mit aller Ruhe. Wir sind in einem tollen Restaurant essen (Top Deck Cave Restaurant), wo es nur ganz wenige Tische gibt, man auf dem Boden sitzt und das beste Essen überhaupt zu sich nimmt. Wir haben hier einstimmig das beste Hühnchen unseres Lebens gegessen. Einfach unglaublich. Generell fällt uns auf, dass es hier überall verdammt gut schmeckt. Und wir denken uns nur so: man, ihr Türken könnt richtig gut Kochen. Danach ging es in eine Shishabar, namens OneWay, in der wir mit leckeren Drinks und Snacks das bisher Erlebte haben Revuepassieren lassen. Ein wirklich toller und vor allem leckerer Abend (mehr zum Thema Essen folgt die Tage in meinem Kappadokien-Guide).

Mister Matthew auf einer Pferderanch in Kappadokien.

Tag 5: Der Sandsturm

Der Tag 5 hat uns einmal mehr gezeigt, warum die Ruhe am Tag 4 nötig war. Denn es wurde wieder wild, heiß und anstrengend. Auch etwa deshalb, weil wir in einen kleinen Sandsturm geraten sind. Aber alles der Reihe nach. Wir buchten uns eine Quad-Tour (bei Red River Tours, sehr zu empfehlen), bei der wir mit einem Guide und ultraschnellen Quads durch die staubige Landschaft düsten. Ich hatte ja keine Ahnung, wie viel Spaß es machen kann ein Quad zu fahren. Unterwegs machten wir mehrere Pausen und sahen verschiedene Valleys, bevor wir wieder wie wild durch die Landschaften fuhren. Und dann, bei einem Stop in der Nähe vom Swords Valley (siehe Tag 1), kam ein richtig starker Wind auf, sodass der Staub am Boden in die Luft und unweigerlich auch in unsere Augen geweht wurde. Wow. Das war windig, staubig und vor allem sehr juckend im Auge. Muss man definitiv mal erlebt haben. Auf meinem Instagramkanal gibt es auch ein Video davon zu sehen.

Nach einer ausgiebigen Dusche – schon erstaunlich, wo Sand überall hingelangen kann – ging es wieder auf eine Wanderung. Wir wanderten zu Uchisar Castle, einem großen Berg, in den die damaligen Christen ihre Burg schlugen. Wirklich erstaunlich und vor allem gefährlich, denn die Burg im Felsen ist wie ein Labyrinth und wenn man nicht aufpasst, dann macht man einen ziemlich tiefen Fall. Was uns hierbei wirklich sehr erstaunt hat ist, dass absolut kein Bereich abgesperrt oder mit einem Geländer gesichert ist. Einerseits gut, weil es so sehr authentisch wirkt, anderenfalls auch gefährlich, wenn man unachtsam ist oder Kinder bei sich hat.

Nach einem kleinen Snack im Restaurant, am Fuße des Berges, wanderten wir zurück nach Göreme. Auf dem Weg dorthin stießen wir zufällig auf das White Valley, was uns ein bisschen an übergroße Dünen von der Ostsee erinnerte. Und wenn ich übergroß schreibe, dann meine ich das auch so. Die Felsen und Berge in Kappadokien kann man stellenweise echt mit der Größe des Grand Canyons vergleichen. Beim Anblick waren wir regelmäßig einfach nur geplättet. Im White Valley lagen wir eine ziemlich lange Zeit einfach nur im Gras. Ich bin sogar dabei eingeschlafen. Beim wieder Aufwachen schienen mir die letzten Sonnenstrahlen ins Gesicht, bevor wir den Sonnenuntergang betrachteten, ein paar Polaroids und uns wieder auf den Rückweg machten.

Diesen Abend ließen wir ein Essen im Restaurant aus und kauften uns ein paar Snacks im Supermarkt. Das Verrückte daran: im Supermarkt stand einfach eine Schüssel mit Wasser, darin: Schildkröten zum Kaufen. Zum Halten oder Essen? Wir haben keine Ahnung. Ein ziemlich seltsames und fremdes Gefühl, wenn man mich fragt. Und mit diesem Gefühl der Fremde erschufen wir ganz kurzerhand ein neues Wort, da uns diese Fremde schon die Tage zuvor aufgefallen war: Fremdästhetik. Wenn etwas ästhetisch aber gleichzeitig auch extrem fremd aussieht, dann ist das Fremdästhetik. Geboren war unsere Wortneuschöpfung. Als fremdästhetisch empfanden wir auch den täglichen Anblick der Moscheen, die zu jeder Stunde laute Gebetsrufe von sich gaben. Interessant, irgendwie ästhetisch, aber auch verdammt fremd für uns.

Wandern durch die felsige Landschaft von Kappadokien. Eine Erzählung im Kappadokien Reisebericht.

Uchisar Castle in Kappadokien.

Kopftuch für Männer in Kappadokien.

Tag 6: Entschuldigung, Kappadokien!

Der Großteil unserer Reise ist schon vorbei, doch gefühlt sind wir erst jetzt so richtig angekommen und haben Deutschland und unseren Alltag gedanklich hinter uns gelassen. Wir starten mit einem langen, ausgiebigen Frühstück, auf einer sonnigen Terrasse mit Blick über Göreme, in den Tag. Herrlich – und man muss schon am Morgen aufpassen, dass man keinen Sonnenbrand bekommt. Tipps zum richtigen Sonnenschutz gibt es auch bald auf dem Blog.

Gestärkt und gebräunt geht es wieder per Fuß von der Straße ab, rein in die wilde, steinige, staubige Natur. Wir wandern nach Cavusin, wo wir am 3. Tag schon waren und das Rose Valley gesucht aber nicht gefunden hatten. Dieses Mal aber sollte es klappen. Dafür mussten wir von Cavusin aus, den großen Berg hinauf, auf einem 20 Zentimeter breitem Pfad entlang. Hier sollte man nicht empfindlich auf Höhe reagieren, denn links und rechts geht es manchmal ungesichert sehr weit hinunter. Doch die Mühe wurde belohnt: wir haben das Rose Valley gefunden und ganz nebenbei einen Sandsturm aus der Ferne beobachtet, wo wir am Tag 5 noch selbst dringesteckt haben. Auf dem Berg beim Rose Valley sind uns vor allem die Pflanzen am Wegesrand aufgefallen: Weizen, Thymian, Gänseblümchen. Eine ziemlich interessante Mischung. Unsere Vermutung: bestimmt noch aus der Zeit, als die Bewohner der Höhlen ihre Nahrung direkt in den Bergen anbauten. Zum Kochen haben wir uns gleich ein bisschen Thymian mitgenommen, was uns im Nachhinein wie eine Straftat vorkommt, da ganz Kappadokien ein Naturschutzgebiet bzw. Nationalparkt ist. Und bekannter Weise darf man daraus nichts an Flora und Fauna mitnehmen. Entschuldigung, Kappadokien!

Auf dem Rückweg nach Göreme am Abend, ging es im Sonnenuntergang durch eine sehr staubige Landschaft, die durch mehrere Quad-Touren in eine wüstenähnliche Atmosphäre verwandelt wurde. Einfach nur krass und ein wahrlich magischer Anblick, den man nur mit einem Tuch vorm Gesicht ertragen konnte. Wir fallen müde, gebräunt und sehr staubig in unsere Höhle, in unser Bett.

Mister Matthew wandert durch Kappadokien.

Tag 7: kein fliegender Teppich …

Den letzten Tag verbrachten wir vormittags in unserer Höhle, da es ein bisschen regnete, bevor wir unsere neue Freundin Mabelle aus London verabschiedeten und wie Touristen durch die Innenstadt von Göreme zogen. Wirklich interessant, was hier alles verkauft wird. Kappadokien ist vor allem für sein tolles Keramik bekannt, welches hier in Form von Vasen, Tellern und Skulpturen verkauft wird. Außerdem kennt man (natürlich) die orientalischen Teppiche und Tücher, die hier so hochgehalten werden wie Gottheiten. Leider konnte keiner dieser Teppiche fliegen, sonst hätte ich mir einen gekauft. Bei unserem Spaziergang durch die Innenstadt ist uns vor allem aufgefallen, wie leicht man hier mit den Leuten in Kontakt kommt. Und zwar nicht nur mit den Verkäufern von Ständen! Es ist eben eine komplett andere Mentalität als zum Beispiel in Deutschland. Von der Offenheit hier können wir Deutschen uns definitiv eine große Scheibe oder gleich ein ganzes Stück abschneiden.

Bevor es am Abend für ein letztes, sehr leckeres Dinner wieder in eines der zahlreichen Restaurants ging, beobachteten wir den Sonnenuntergang über Göreme. Hierfür sind wir einfach ein paar Gassen, Treppen und einen kleinen Berg hinauf gegangen. Gefühlt hat man von überall einen tollen Blick über Göreme. Das ist wahrlich besonders. Besonders ist auch der Sonnenuntergang in Kappadokien. Wenn die abendliche Sonne die Valleys und Felsen in oranges Licht taucht, dann kommt man sich wirklich vor wie bei 1001 Nacht. Wenn man dann abends wieder in seine Höhle geht, um für die morgige Abreise zu packen, dann erwacht man aber leider wieder viel zu schnell aus diesem Traum.

Die Landschaft von Kappadokien beim Sonnenuntergang.

Orientalischer Teppichladen, in Göreme Kappadokien.

Tag 8: Bis bald!

Nun heißt es für uns zurück nach Deutschland reisen. Im Gepäck haben wir nicht nur tolle Erinnerungen, sondern auch einen Teppich, den wir dann doch noch gekauft haben, auch wenn er nicht fliegen kann. Doch wer weiß, eventuell kann er das ja doch. Vielleicht überrascht uns der Teppich eines Tages noch, so wie uns auch Kappadokien mehr als überrascht hat.

Kappadokien, ich komme definitiv wieder!

Aussicht über die Landschaft von Kappadokien.

Mister Matthew
Mister Matthew

Mister Matthew ist der Autor hinter dem gleichnamigen Modeblog für Männer: »Mister Matthew«. Seit 2014 berichtet er über die Themen Mode, Kosmetik, Lifestyle und Interior. Einzigartig in der deutschsprachigen, männlichen Bloggerszene, transportiert er auf seinem Blog individuelle als auch hochwertige Inhalte, auf künstlerische sowie ästhetische Art und Weise. Immer mit einem gewissen Twist möchte er seine Leserschaft zu den schönen Seiten des Lebens einladen. Wenn Luxus auf Haltung trifft, begegnet man Mister Matthew. Herzlich willkommen.

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2 Kommentare

  1. 4. April 2020 / 0:08

    seit 17 Jahren lebe ich in Kappadokien. Interessant, was Touristen dort gefällt und wie sie das alles wahrnehmen. Ich habe herzlich gelacht über soviel Naivität und den Unfug über die Geschichte Kappadokiens. Sehr amüsant.

    • 4. April 2020 / 10:21

      Hallo Bernd Junghans,

      danke für deinen etwas seltsamen (?) Kommentar. Mit Naivität hat das nicht viel zu tun, sondern wohl eher mit falschen Quellen. Ich habe die Informationen aus Wikipedia und einem Reiseführer zusammengetragen, weil ich die Geschichte natürlich selbst nicht kenne und mir die Informationen ranholen musste. Wenn du meinst, dass Wikipedia und der Reiseführer falsch sind, dann freue ich mich auf dein Wissen zur Geschichte Kappadokiens und bin ganz Ohr.

      Modische Grüße nach Kappadokien,

      Mister Matthew

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