Mein Europa Trip

Mein Europa Trip
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Morgen ist es bereits soweit. Ich fahre zusammen mit meinem Mann in einen gemeinsamen Urlaub. Und die Ziele sind hoch gesteckt! Statt einen anspruchslosen Pauschal Urlaub aus dem Katalog zu picken, machen wir uns selbstständig, gewappnet mit Mietwagen, Smartphone, inklusive HRS Hotelbucher App sowie Airbnb App, auf den Weg nach Frankreich und Spanien. Unsere grob gesteckten Ziele sind ParisBarcelona und die Cote d’Azur. In welcher Stadt wir noch unterkommen wollen, welche Ziele wir spontan anfahren wollen, lassen wir uns offen. Anfänglich war es geplant Italien, mit Mailand, Rom und Venedig, in die Reiseroute aufzunehmen, doch ist es seitens der Autovermietungen nicht gestattet, mit dem Autotyp den wir fahren wollen, in dieses Land einzufahren. Ärgerlich, ohne Frage, aber nicht hinderlich. So planten wir um und haben uns entschieden, Italien uns ein andermal vorzunehmen, obwohl ich mich schon sehr auf die italienische Mode gefreut hatte!

Doch nun stehe ich vor dem nächsten Problem. Was nehme ich mit, was ziehe ich an? Besonders in Paris? Wie packe ich den ein ganzes Leben in EINEN Koffer? Wie? Ich muss gerade laut lachen; und verdammt ich weiß es nicht! Speziell in Paris sind unsere Ziele ganz klar, logisch. Wir wollen uns den Eiffelturm zu gemühte führen. Denn was wäre ein Paris Trip ohne Eiffelturm? Das wäre wie Mode ohne Designer, wie Facebook ohne User, wie Mister ohne Matthew. Ebenso ist für mich Pflicht, das Louvre, mit all seinen mächtigen Künstlern, längst vergangener Generationen. Aber auch die Champs-Élysées, der Pariser Kurfürstendamm. Eine Straße mit Geschäften, in denen es überall Hardcore Drogen zu kaufen gibt. Mode. Denn ich bin der Meinung: dafür lebt Paris. Nur hoffe ich sehr für die Champs-Élysèes, dass sie eben nicht wie der Kuhdamm, Geschäfte alá H&M oder Forever21 beinhaltet. Nichts gegen die Geschäfte, ich bin selbst ein H&M’ler, aber in Paris, auf dieser Straße, muss das nun wirklich nicht sein! Kleiner Tipp am Rande. H&M bringt am 06. November eine Kollektion zusammen mit Alexander Wang heraus. Und das noch ein paar Tage vor meinem Geburtstag. Da wisst ihr bescheid. Alexander Wang (Wäng) zählt zu einen meiner Lieblings Designer. Aber auf einer Straße wie die benannte möchte ich dann doch lieber Chanel Mode bewundern, Prada und Dior, zumindest von der Straße aus durchs Schaufenster.

So stehe ich immer noch vor der Frage, was ich mitnehme. Eins steht auf jeden Fall fest: es wird viel! Für das Louvre habe ich an ein schlichtes, schwarzes Hemd gedacht, während ich für das Shoppen eher ein Outfit im Casual Look bevorzuge. Bei einem guten Essen in einem schönen Restaurant, ist ein Hemd angemessen, gepaart mit einem Jacket. Bei diesem Outfit habe ich an mein neu erworbenes Kobaltblaues Hemd von Zara Men gedacht, sowie an mein schwarzes Alexander Dobell Jacket vom Semperopern Ball. Wenn ich mit einem Le’Baguette und einer Flasche Le’Wein mit meinem Mann in der lauen Sommernacht am Eiffelturm sitze, passt ein weißes, lockeres Hemd. Hierbei habe ich an mein Smoking Hemd gedacht, mit Stehkragen und nur einem kleinen Zipfel Klapp Kragen. Die oberen zwei, drei Knöpfe offen, die Manschetten nach oben überschlagen, eine silberne Uhr und meinen Mann als Accessoires.

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Bei dem Trip weiter in den Süden, also Barcelona und Cote d’Azur, werde ich am Stoff Abstriche machen müssen. Derzeit trage ich am liebsten meine weiße, kurze Stoffhose. Sie ist bequem, sieht trotzdem nach was aus und ist unkompliziert kombinierbar mit allem. Zum Beispiel mit meinem Babieblauen Hemd, mit weißem Kragen. Total einfach aber unendlich chic. Aber an Strand Tagen wird es wohl doch das Tank-Top. Vollkommen Universell, kombinierbar hoch 80, aber bitte belassen wir es als mögliches Kleidungsstück für einen wirklich heißen Tag, von mir aus auch zur Techno Party im Underground Club, ja sehr gerne trage ich es auch da, aber sonst. Bitte nicht!

Jetzt heißt es Qual der Wahl, was immer Koffer landet und was leider nicht. Und am Ende wird es daran scheitern, dass ich den Koffer nicht verschlossen kriege, Na dann Gute Nacht!

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Vier Tage Paris sind nun vorbei und somit die erste Station der Europa Tour, welche ein schöner und ereignisreicher Start war. Wir kamen Freitag recht spät Abends an, setzten unsere Mitfahrgelegenheit, eine Absolventin der HochSchuleFürBildendeKünste aus Dresden, Zuhause ab und machten uns auf den Weg zu unserem Hotel, ein schickes, niedliches Hotel im Süden Paris. Dort nicht all zulange verbracht, schnappten wir uns ein Taxi und sausten gleich zum Herzstück der Mode Metropole; dem Eiffelturm. Aus dem Taxi ausgestiegen und eine Häuserzeile weiter gelaufen, stach der Turm uns in die Augen. Der Wahnsinn. Ich hatte ihn mir wesentlich kleiner und irgendwie femininer vorgestellt. Doch er war einfach nur majestätisch groß, Gold angeleuchtet und einfach..einfach das Herzstück Paris. So liefen wir an ihm vorbei, unter ihm hindurch, um ihn herum und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ebenfalls anwesend waren Straßenverkäufer, welche sämtlichen Müll zu verkaufen versuchten. Unter anderem Champagner, was irgendwie total verrückt, aber gleichzeitig auch toll war. Mittlerweile war es 1 Uhr Nachts und im Park um den Eiffelturm herum war reges treiben. Menschen die zusammen saßen, Shisha rauchten, tanzten, tranken, quatschten, Fotos machten .. Und wir mittendrin. Getrieben vom Hunger und kurz vorm verhungern machten wir uns auf die Suche nach Nahrung. Wie Jäger und Sammler zogen wir durch die Straßen von Paris, bis wir endlich nördlich der Seine, im Stadtteil des Nachtlebens, eine Art Dönerstand fanden. Dazu muss man sagen, das fast jedes Restaurant in Paris um 2 Uhr die Türen schließt. Müde und vom Essen gesättigt, ging es gegen 3 Uhr zurück in unser Hotel, wo wir nach fast 24h auf den Beinen gerade mal 7 Stunden geschlafen haben.

Am Samstag früh ging es direkt zur Champs-Elyseé, die größte und prunkvollste Einkaufsstraße von Paris. Zu meiner großen Enttäuschung ist sie doch nicht so toll wie ich dachte, denn es reihten sich doch Tiffany&Co. an H&M und Zara. Sehr, sehr schade! Noch dazu ist sie Touristen überrannt und gefühlt braucht man eine halbe Stunde um die Straßenseite zu wechseln. Der eindrucksvollste Laden war der von Abercrombie&Fitch, welcher eher an eine Villa, an einen Palast erinnerte. Ich habe noch nie in meinem Leben einen derartigen Shop gesehen. Da konnten Burberry und Hugo Boss einpacken. Eine Mega aufwändige Auffahrt aus Steinen und Bäumen, ein vergoldetes Eingangstor und ein Store mit über 4 Etagen. Am Eingang ein Team von Menschen, welches dich übertrieben stark zu einem Foto mit einem halb nackten Mann überreden will.
Ein Kaffee auf der Champs-Elyseé kaum billiger als 10€. Die wirklich guten Marken findet man hier aber nicht. Diese sind etwas weiter versteckt, wie zum Beispiel Etro, Ralph Lauren. Emporio Armani by Georgio Armani entdeckten wir rein zufällig, hier gefiel mir ein Pullover ganz besonders. Er hatte vorne am Brust und Bauch Bereich Fell angebracht, was mich an mein Outfit erinnerte, als ich mir das Rückenfell eines Fuchses vorne umband. Für 300€ teuer ohne Frage, aber dennoch günstig für Upper Class Fashion, da habe ich schon gänzlich andere Preise gesehen, wo man seine Kotze wieder angewidert runterschlucken muss. Wie zum Beispiel: Thierry Mugler (mein Geheimtipp für dominante, Single Frauen; mein Lieblings Label), hier kostet ein einfaches T-Shirt schnell 750€.

Danach ging es zum Mittagessen an den Eingang der Pariser Katakomben, welche wir als Attraktion ausließen, da die Schlange inhuman zu lang war. Das Essen war gut, aber wieder teuer. Für zwei kleine Gerichte, ein Orangensaft und ein Kaffee 48€ zu bezahlen ist schon traurig. Immerhin war das Wasser kostenlos, etwas was durchaus öfters sein könnte, wenn man bedenkt das oft das Wasser einfach nur aus den Leitungen kommt. Am Nachmittag ging es zum Notre Dame, die Kathedrale aus der Gesichte “Der Glöckner von Notre Dame”. Schön gesehen zu haben, aber auch nicht weiter empfehlenswert. Eine Kathedrale wie jede andere auch, sowie massiv Touristen überrannt. So zogen wir weiter durch die kleinen Gassen am Notre Dame und gönnten uns ein Croisannte. Genug für diesen Tag. Wir legten uns schlafen, um den nächsten Tag recht früh zu beginnen. Denn es stand ein Besuch des Louvre bevor.

Ich als Kunst süchtiges Kid konnte es mir nicht entgehen lassen, den Himmel der Kunst, von den Legendären Künstlern zu besuchen. “Geht nicht zum Louvre! Da müsst ihr mit 2 Stunden anstehen rechnen! Lasst das sein und dann noch bei dem Wetter!”, hieß es von vielen Seiten vor unserem Trip. Doch hier ein kleiner Tip für alle die, die das Museum in Zukunft mal besuchen wollen oder werden: fahrt mit der U-Bahn zur Station Louvre und ihr müsst keine Sekunde lang anstehen. Unfassbar aber wahr! Du steigst aus der U-Bahn und fällst an die Kasse des Louvres. Die Skulpturen aus dem alten Roms, sowie aus dem alten Ägypten haben mich nicht besonders beeindruckt. Dafür die Gemälde umso mehr. Bilder die mit 60qm teilweise größer sind als manche Wohnungen! Die Mona Lisa wirkte wie ein anwesender Promi, um den eine Menschen Traube, erhoben mit Smartphones, um Selfies zu machen, stand. Nach dem Louvre poste ich noch für eins, zwei Fotos die mein Mann machte, vor der Pyramide des Louvres, welche als Eingang fungiert. Beim Verlassen des Museums war die Straße gesperrt. Aber für was? Natürlich, es ist Tour de France. Erst tobten eine Masse an verrückt gewordener Sponsoren Wagen an uns vorbei. Später auch die Radfahrer, doch da saßen wir in einem Vorsprung eines Gebäudes, aßen Baguette und tranken ne’Coke. Spontan kam uns der Einfall das berühmt berüchtigte Schloß vonVersailles zu besichtigen. Also taten wir das auch. Dort angekommen waren wir schnell sehr beeindruckt von der Größe, doch beim zweiten Blick fiel uns auf, dass es sich nicht groß vom Schloss Sanssouci in Potsdam unterschiedet. Das Schloß war einst ein Jagdschloss, bis es Ludwig der VVIV. zu dem machte was es heute ist. Auch genannt Sonnenschloss, weil die Sonne hinter dem Schloß verschwindet, wenn sie untergeht. Der Garten gefühlt so groß wie Dresden. Wenn man hier einen Krimi dreht, unter dem Motto “Der Gärtner ist der Mörder”, muss man den Gärtner hier erstmal finden. Wir gönnten uns ein großes Steak, einen Salat, und Pommes, was wir nicht hätten getane, wenn wir gewusst hätten, welchen Spontan Einfall wir kurze Zeit später haben würden.

Lass uns doch mal den Eiffelturm besteigen. Haha. So fuhren wir vollgefuttert zum Turm und stiegen in 300 Meter Höhe. Immer zur vollen Stunde wird der Eiffelturm mit einem silbernen Lichter Regen in Szene gesetzt, was sich, wenn man auf dem Turm steht, anfühlt, als wäre man auf einer Techno Party mit Stroboskop Licht. Der 3. Floor, der am höchsten gelegene, in 281 Metern Höhe. Hier hat man eine grandiose Aussicht auf den Eiffelturm. Ein perfekter Ort um ein Selfie zu machen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie inflationär das hier ist. Jeder ist damit beschäftigt, sogar ein altes Ehepaar lies es sich nicht nehmen, das Selbstportrait von sich und der tollen Aussicht im Hintergrund zu schießen. Auf der ersten Etage, welche sich mit der Höhe des Kölner Doms messen kann, befindet sich ein Restaurant. Ein Restaurant, ausgezeichnet mit einem Michelin Stern. Teuer natürlich. Und umso teurer, desto kleiner sind die Portionen! Zurück auf dem Boden der Tatsachen ging es zurück in unser Hotel, wo ich in der Badewanne ertrank, bevor ich in den Armen meines Mannes einschlief.

Das Fazit zu Paris: Paris ist auf jeden Fall empfehlenswert und eine Stadt, die man einmal gesehen haben muss. Dennoch ist Paris für mich nicht die Stadt der Liebe. Zwischen all dem Gewusel und all den Touristen, kommt wenig Romantik auf. Paris ist architektonisch ein Meisterwerk, nur beim Straßenbau stand einer wohl auf besonders eng. In Paris leben viele Immigranten, was der Stadt zusätzlich einen internationalen Flair gibt. Der allgemeine Flow der Stadt ist interessant und schwer zu beschreiben. Es scheint, als wären kaum Pariser unterwegs. Die Pariser die Urlaub haben, sind an der Côte d’Azur, die die es nicht haben Arbeiten, doch hätten sie auch Urlaub, wären sie ebenfalls fort. Paris scheint Pariser leer zu sein. Stadt der Mode ist auch ein kleines Mühe zweifelhaft. Es steht außer Frage, dass es Ballungsgebiet für Designer und Modehäuser ist. Doch scheint der große Fashion Hype nur anlässlich der Fashionweek stattzufinden. Natürlich sind die begehrten Marken hier stärker vertreten und haben teilweise ihren Sitz hier. Etwas enttäuschend, aber annehmbar. Außerdem riecht es überall in der Stadt nach verbrannten Waffeln, weshalb man fast immer Hunger hat. Umso länger ich in Paris war, desto wohler habe ich mich gefühlt. Jetzt geht es weiter nach Montpellier. Hierauf bin ich auch sehr neugierig! Paris du bist niedlich und süß, ein kleines bisschen bitter. Wir sehen uns wieder!

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Am Montag Morgen, erwacht aus dem dringend notwendigen Schönheitsschlaf, ging es mit gepackten Koffern auf an die Südküste Frankreichs, um genauer zu sein nach Montpellier. Hello Bikini-Fashion! Doch dieser Trip sollte sich als schwieriger erweisen als gedacht. In der Lobby des Hotels, auf dem Koffer sitzend und auf meinen Mann wartend, bekam ich nach einer ganzen Zeit später einen erschreckenden Anruf von ihm. Mein Mann war zum Auto gelaufen um es zu holen, doch als er Dort war, war kein Dort mehr Dort. Unser Auto ist nicht mehr da, Halelulia. So und was nun? Da saß ich nun auf meinem riesigen Koffer, wie ein vergessenes Kind im Spiele Paradies. An der Rezeption lies man uns wissen, dass das Auto von der Polizei abgeschleppt wurde, weil es offensichtlich im Halteverbot stand. Naja so offensichtlich scheint es nicht gewesen zu sein, sonst hätten wir nicht dort geparkt. Eine Taxifahrt und eine Abschleppgebühr später saßen wir wieder in unserem Reisemobil. Die Station des Abschleppdienstes, mit all seinen Büros, Mitarbeitern, Uniformen ect. hat mich eher an das amerikanische FBI erinnert, aber nicht an die französische Abschlepppolizei. Ein Wort mit drei ‘P’s muss auch erstmal einer schaffen. Also hatten wir das Auto zurück und konnten uns gemeinsam, mit unserer Mitfahrgelegenheit im Schlepptau, in Richtung Montpellier bewegen.

Dieses mal war es eine junge, schlanke, kleine, indische Schauspielerin, Tina ihr Name, die derzeit in Frankreich lebt und arbeitet. Gekleidet in eine blaue high waist Hose, eine Bluse im Versace Look, darüber eine schwarze, samtartige Jacke. Sie war sehr freundlich und zuvorkommend, fast schon zu nett, wenn so etwas überhaupt möglich ist. Fast die gesamte Fahrt über quatschten wir über alles was uns in den Sinn kam. Jeder erzählte von seinem Leben, von seinen Träumen und Vorhaben, ein wirklich tolles Gespräch! Die meiste Zeit jedoch redeten wir über Kunst, diskutierten und philosophierten. Unter anderem über Marina Abromovic, welche für uns beide eine große Inspiration darstellt. Tina arbeitet viel mit Dramatik und Comedy, auch genannt Dramedy, mit Pantomime, Mimik und Gestik sowie Masken. Sie ist 29, doch das sieht man ihr nicht an, denn sie sieht aus wie frisch aus dem Abschluss kommend. Sie wirkt dynamisch und lebendig und irgendwie erfrischt sie mich. Mit 19 reiste sie planlos durch die Welt, besuchte wahllos Orte die ihr vorgeschlagen wurden. Geh nach London sagten die Leute und Tina reiste nach London. Geh nach Rom sagten die Leute, Tina reiste nach Rom. Geh nach Paris sagten die Leute und wieder ging Tina, sie ging nach Paris. Dort lebt sie in dem Apartment ihres Freundes und erkundet die Stadt. Jetzt, 10 Jahre und unzählig viele Reisen später, ist sie 29. Doch an ihrem Leben hat sich nicht viel verändert. Sie lebt immer noch in Paris und erkundet die Welt, irgendwo für immer zu sein, das möchte sie nicht.

Und jetzt sitzt Tina bei uns im Auto und erzählt davon. Auf halber Strecke machten wir eine etwas längere Rast und setzten uns in ein Cafè, tranken Kaffee, aßen Kuchen. Gegen 23 Uhr erreichten wir unser Hotel in Montpellier, nachdem wir sie in Arles, ein Nachbarort in dem Vincent Van Gogh lebte, abgesetzt hatten. Erschöpft, aber eine nette Freundschaft reicher, fielen mein Mann und ich in unser Bett. Ich surfte noch bis etwa 2 Uhr im Netz. Ich las Blogs, suchte Hotels für die nächsten Städte, bearbeitete Bilder und schrieb Texte. Und dann, irgendwo zwischen Mode und Liebe, verfiel ich in meinen Schönheitsschlaf, den ich nach dieser Tour sichtlich nötig hatte. So erwachte ich am nächsten Morgen, bei Sonnenschein, neben meinem Mann, diesmal in Montpellier. Wir fuhren Tagsüber in die Stadt, schlichen durch die Gassen und verloren uns in der Galerie Lafayette. Am späteren Nachmittag fing es leicht an zu regnen, als wir den Strand besuchten. So stapften wir Barfuß durch den Sand und die Wellen. Das Baden ließen wir weg. Ein bisschen kam die Atmosphäre eines Agatha Christie Krimis auf, wie bei ‘Das Böse unter der Sonne’. Zur späteren Stunde entschieden wir uns zu sündigen, also schlichen wir uns in das örtliche Sushi Restaurant, wo wir jede Beherrschung verloren. Das Restaurant lag nahe eines Rummels, welcher mich an Brighton, ein Ort an der Südküste Groß Britanniens erinnerte. Viel Bling Bling und kreischende Kinder, fast wie auf gewissen Partys. Als das große Fressen vorbei war, fuhren wir zurück in unser Hotel, denn am nächsten Tag ging es 12 Uhr gen Barcelona. Ja und das aus geplanten 3 Stunden Fahrt ein Tagesausflug, mit einer Hiobsbotschaft nach der anderen wurde, konnten wir ja nicht wissen ..

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Nach zwei interessanten, aber auch entspannten Tagen, ging es nach Barcelona. Diesmal war unser Auto nicht fortgeschleppt, denn es stand auf dem Parkplatz des Hotels, schlau oder? Wieder pickten wir unsere zwei Mitfahrgelegenheiten auf, bevor es los ging. Die eine war ein Mädchen, sah Miley Cyrusähnlich und hatte einen seltsamen Style. Sie trug einen gemusterten, im Farbtopf versengten Jumpsuit. Die zweite Person, welche wir ausserhalb von Montpellier aufpickten, war ein Mann, ein richtiger Latino, wie man ihn sich vorstellt. So fuhren wir los, nach Spanien, in den heißen Süden. Ab hälfte der Strecke jedoch wurde die Hitze uns zum Problem. Von Weiten sah mein Mann Rauch aufsteigen und meinte, das dort ein Waldbrand sein Unwesen treibt. Ich lachte ihn aus und schüttelte den Kopf. Doch keine zwei Minuten später blieb der Verkehr vor uns stehen, denn der Rauch, sowie die Flammen, zogen über die Autobahn. Oh, ein Waldbrand.

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Da standen wir nun bei 30 Grad Celsius, mit Miley Cyrus 2.0 und Latino Men, auf der Autobahn und kamen unserem Ziel nicht näher. Die Menschen saunierten in den Autos und gingen nach draußen zum Abkühlen. Ich lief verzweifelt und rastlos umher, mal auf der Gegenfahrbahn, welche ebenfalls gesperrt war, mal in dem angrenzenden Wald. Nach etwa einer Stunde sonnen und einer Zigarette später, welche aufgrund der Waldbrandgefahr auch mit Wasser gelöscht wurde, ging es über eine Notausfahrt runter von der Autobahn. Glücklich darüber, dass es via Landstraße weiter gehen kann, wurden wir kurze Zeit später eines Besseren belehrt. Die Landstraßen, welche recht knapp zur Verfügung standen, waren überfüllt und verstopft, wie die Eingänge bei einer Neueröffnung einer Primark Filiale. So entschieden wir, im Nachbar Ort, gefühlt wie im Exil, eine längere Pause zu machen und die Krampfadern, Namens Landstraßen, entspannen zu lassen. Unsere zwei Mitfahrer wollten es mit dem Zug weiter versuchen. So parkten wir in dem Ort Narbonne und erkundeten die Stadt. Zuerst jedoch erkundeten wir eine Bäckerei, weil der Hunger in uns brannte. Narbonne ist ein niedlicher Ort im Süden Frankreichs, der ein wenig an Venedig erinnert, nur ohne Wasser. Nach guten zwei Stunden returnten wir zurück zu unserem Auto und versuchten es erneut. Doch zu unserem Erschrecken hatte sich an der Verkehrslage nichts geändert, dennoch entschieden wir uns, uns in die scheinbar endlose Schlange einzureihen. Etwa eine Stunde später, geschlichen über Land und Hügel, entschied sich mein Mann, während ich in meinen Schönheitsschlaf verfallen war, eine geniale Abkürzung, ab vom Wege, zu machen. Ich erwachte und wir stellten fest, dass wir uns mitten in den Pyrenäen befinden. Mein Mann hatte sichtlich Spaß mit den steilen Kurven, den hohen und tiefen Abfahrten. Ich und meine Frisur, denn die Fenster waren weit geöffnet, leider nicht. Gegen Null Uhr kamen wir endlich in Barcelona an, checkten in das heterofriendly AXEL Hotel ein und machten es uns in der Menge, bei einem Martini, auf der Dachterasse in der SKY Bargemütlich. Wieder fielen wir erschöpft, mit Freude auf den nächsten Tag, in unser Bett.

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Zwei Europäische Metropolen, zwei unterschiedliche Welten. Am 25.07.14 reiste ich mit meinem Mann nach Paris, in die Stadt der Liebe, der Mode, wo wir die französische Hauptstadt besser kennenlernen wollten. Über Paris hat man schon viel gehört und gesehen, aus Kinofilmen, aus TV Beiträgen, aus Blogs anlässlich der Pariser Fashion Week, von Erzählungen und von Bildern. Also reisten wir nach Paris, die Stadt die Besucher verzaubern soll. Doch angekommen war auch nach Tagen nichts von einem Zauber zu merken. Ich stand in Paris und suchte Paris. Entschuldigung, wo gehts denn hier nach Paris? Wir zogen viel durch die Stadt, wir liefen, fuhren Auto, Taxi, U-Bahn, bewegten uns in unterschiedlichen Stadtteilen, besuchten Hotspots, wie das Louvre, den Eiffelturm, Notre Dame, doch richtig Paris Stimmung kam nicht auf. Wie hätte sich Paris anfühlen sollen? Ich denke nicht so. Woher soll man das wissen? Ich denke ich liege nicht so falsch. Angepriesen als Hai, wirkte Paris wie ein großer, fetter, voller, zu frittierten Fischstäbchen verarbeiteter Wal. Wo waren die Pariser und viel mehr noch, wo waren die gut aussehenden Menschen, die Fashionfreaks und die Individuellen, die Revoluzer und die Fashiontraveller? Es gab sie nicht! Nicht auf der Straße, nicht in Museen, nicht auf den öffentlichen Plätzen, nicht am Eiffelturm, nicht einmal in oder wenigstens vor den Geschäften der Labels, dessen Mode im Internet hochgelobt wird. Wo waren also die Fashionistas, die Shoppaholics? Sie waren nicht da. Wurden sie entführt? Ich schaute auch in jeder Toilette nach ob sie sich dort befanden und feststeckten, aber auch da fand ich nur Scheiße. Die besagten Geschöpfe schienen Märchen Figuren aus Erzählungen zu bleiben. Auch in den zahlreichen Restaurants und Cafés saßen sie nicht. Lag es daran dass sie maßlos überteuert waren? Die Restaurant Preise in Paris sind utopisch und vollkommen realitätsfremd. Wir bezahlten in einem Restaurant, nicht im Zentrum sondern eher außerhalb, für zwei kleine Salate, einem Kaffee und einen Orangensaft knapp 50€. Und jetzt wünscht sich die schlecht Englisch sprechende Bedienung noch Trinkgeld? Wow geil. Aber das ist doch Paris Matthew! Ja..wäre es mal Paris gewesen.

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Foto: Flickr.com Creative Commons Lizenz, by DinosaursAreNotDead

Im Vergleich dazu habe ich Barcelona. Eine Stadt die Medial nicht in den Himmel gelobt wird, den hier spielt die Prestige keine wichtige Rolle. Hier ist das drin was drauf steht, Barcelona. In Europa die einzige Großstadt mit Lage direkt am Meer. Wir kamen spät Nachts an, doch auf anhieb wirkte die Stadt sympatischer, als Möchtegern wichtig Paris. Der Verkehr ist besser organisiert und das wenn man bedenkt, welche Stellung der Wichtigkeit die beiden Städte in Politik, Wirtschaft, Kultur, im Vergleich haben. Die Infrastruktur ist in Barcelona einfach Stimmiger, sie scheint besser zu funktionieren, zu flutschen, hier scheint Gleitmittel benutzt worden zu sein. Zu meinem Erstaunen hatten die Menschen hier mehr Stil und Style. Die Temperaturen noch höher als in Paris um die Zeit, sparte man hier nicht an Stoff. Man kleidete sich nicht Beach-Look artig wenn man unterwegs war, sondern nur wenn man am Beach war. Hier scheinen Modeinteressierte Rohdiamanten geboren zu sein. Sie warten nun auf den Schliff. Und der nächste Bitte. Das Preis-Leistungs Verhältnis in Restaurants in Barcelona ist Kundenfreundlicher und für das Herz besser zu vertragen. Hier ist es fair und man bekommt wirklich gutes Essen für wenig Geld, auch in den schicken Schuppen. Das einzige was es an Barcelona zu kritisieren gibt, ist die La Rambla. Eine stinknormale, aufgrund der Geschäfte sowie der Touristik Kundschaft, Einkaufsstraße, wie in jeder anderen Stadt auch. 4 Geschäfte von Zara beinahe nebeneinander! Lieber geht man in die Seitenstraßen, welche von der La Rambla abgehen. Doch ist Barcelona eine Stadt in der man den Alltag spürt, hier vibriert das Leben. Die Stadt pulsiert und lebt. Das macht Spaß und so wünscht man sich eine Stadt die man nicht kennt und erkunden möchte.

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Foto: flickr.com Creative Commons Lizenz, by Paco CT

Ganz unfreiwillig haben wir das wohl beste Sushi Restaurant gefunden, was es zu geben scheint im europäischen Raum. Als wir nach einem suchten, schickte uns die App TripAdvisor zu einem kleinen und unscheinbaren Sushi Restaurant, nicht weit ab vom Hafen von Barcelona. Hier angekommen, vom schlichten Ambiente enttäuscht, fanden wir ein Fließband vor, um das sich die Gäste tummelten. Bis hier war alles völlig normal und unspektakulär. Wir setzten uns und entschieden uns für das Buffet für14,50€. Und nun sahen wir was auf dem Fließband auf kleinen Tellerchen angefahren kam. Austern, Hummer, Schnecken, Muscheln, Garnelen, Lachs als Sashimi, Krabben, Früchte, Nudeln, Salate, alle mögliche Arten von Sushi, es war einfach nur der Wahnsinn! Ich aß für 14,50€ so viel Hummer und Austern wie ich wollte. Auf dem Semperopern Ball in Dresden kostet eine Auster 5€ und hier gibt es für 14,50€ so viel Austern wie man mag. Auch in Größe und Qualität waren sie überzeugender. Sie waren fast doppelt so groß und schmeckten, als wäre der Kühlschrank das Meer, ein Traum! Viel kulinarisches, was anders aussah, als das was es eigentlich sein soll. Wie Zum Beispiel ein Gericht, welches aussieht wie ein rotgefärbter Seeigel. Wir waren gespannt wie ein Seeigel schmecken würde, doch beim Kauen stellten wir fest, dass es sich bei dem kleinen roten Etwas nicht um einen Seeigel, sondern um eine Himbeere artige Frucht mit Haaren handelt. Eine kleine niedliche Frucht mit Haarpracht. Udo Walz würde diese Frucht bestimmt gefallen! Lustig war die Erfahrung eine Schnecke zu essen. Bei den Schnecken lagen kleine Zahnstocher bei, mit denen man die Schnecke aus ihrem Häuschen holt. Man trennt den Schleimfuß ab und entfernt alles nicht essbare, wie Knorpel. Und dann rein damit in den Mund. Der Geschmack war recht ok, besser als gedacht, aber die Konsistenz war nicht schön, ein komisches Kaugefühl. Ich aß nicht alles und steckte die halbe Schnecke wieder zurück in ihr Häuschen. Schon traurig, dass ihr Häuschen, welches ihr Schutz geben soll, nun ihr Grab ist. Was pervers und nach Tierquälerei klingt, war eine interessante Erfahrung! Aber zum Schnecken Vielfrass werde ich nicht wechseln. Wer also mal in Barcelona rumkriecht, sollte umbedingt mal das Dou Sushi Restaurant nahe des Hafens besuchen. Geheimtipp zu 100%.

Über das Fazit Paris vs. Barcelona lässt sich sagen, dass es sich hierbei nicht um den Kampf der Giganten, sondern um eine subjektive Wahrnehmung handelt, welche auf persönlichen Eindrücken und Vorlieben beruht. In die Stadt Barcelona habe ich mich verliebt, Paris wird meine kleine Affäre. So ist es doch immer. Obwohl man das beste schon kennt und hat, macht man dümmlicher Weise schnell einen Abstecher zu dem Stufen niedrigeren Etwas, zu der preisgünstigeren Affäre, zu dem bitter süßen Verlangen. Barcelona du feine Lady, Paris du kleines Mädchen..Au Revoir! Jetzt geht es mit meinem Mann nach Marseille, an die Cote d’Azur.

Ich küsste sie auf ihre Wange und nahm sie in den Arm. Eine träne rollte mir über mein Gesicht als ich in das Auto stieg. Der Motor ging an und brummte vor sich her, als ich mich aus dem Fenster lehnte und mit einem weißen Taschentuch winkte. Sie stand da, in ihrer süß verspielten, eleganten Art, sie lächelte mich an und ihre Augen funkelten. Ich sagte “Tschüss Barcelona” und sah ihr noch lange nach.

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Foto: Flickr.com Creative Commons, by ines saraiva

Wir verließen sie, die Stadt die mich positiv überraschte, denn wir zogen weiter. Es ging nach Marseille. Wieder zurück über die Grenze nach Frankreich, liegt Marseille knappe 2 Autostunden von Montpellier entfernt. Wir fuhren über einen Berg nach Marseille ein, wir fuhren also bergab und erhaschten so einen herrlichen Blick über die Stadt. Ein Mix aus Hafen, Häusern und Burgen, auf höher gelegten Hügeln, ist Marseille eine am Mittelmeer liegende, recht große, dennoch überschaubare, Stadt. Hier scheint die Marine zuhause zu sein. Am Hafen grenzte ein Fischer Schiff, an eine AIDA, ein anderes wiederum an eine Yacht, welche sich wiederum in Mitten von Segel- und Motorbooten befand. Hier gab es auf dem Wasser genug Auswahl. Gestrandet im Hotel, verärgert über die Besucherritze im Bett, welche einem schwarzen Loch gleich kam, ging es raus vor die Tür, um unser Interesse an der Stadt sowie unsere Lust nach Fisch zu stillen.

So schlichen wir entlang an der Felsenküste von Marseille, vorbei an Terrassen und Restaurants, welche in die steinige Küste eingebaut waren. Vorbei an Surfclubs und Schiffen, Freibädern und Privatstränden. Was uns hier sehr deutlich wurde: hier ist die Jugend beschäftigt. Die Jugendlichen waren mit Freunden unterwegs, sie waren Skaten, Baden am Meer, sprangen von Felsen aus ins Wasser und Posten, angelten mit Fischern und spielten auf den Straßen. Die saßen nicht vor dem TV und versüfften bei Nachmittags Sendungen, wie ‘Familien im Brennpunkt’ und ‘Mitten im Leben’, denn sie waren mitten im Leben, aber in ihrem. Bei der gereiften Generation spürte man den Drang nach Bewegung. Hier wurde gejoggt was das Zeug hält. Man hatte regelrecht das Gefühl, als gäbe es keine Autos oder Fahrräder, als gäbe es nur das Joggen. Angetan über das Feeling und die Mentalität der Stadt und deren Einwohner waren wir immer noch auf der Suche nach frischem Fisch. Und den fanden wir auch. Ein paar Minuten zu Fuß und eine Bucht weiter befand sich auf einer kleinen Anhöhe ein schickes Restaurant, mit herrlichem Ausblick. Hier bestellten wir uns einen See Barsch, flambiert mit Beilage serviert. Und nach und nach füllte sich das Restaurant. Es war Abends Zeit in Marseille. Doch hier bekamen wir etwas zu sehen, was wir noch nie zuvor so bekamen.

Das Publikum bestand überwiegend aus älteren Leuten, aus Pärchen von Mann und Frau, im Alter von 40+x. Wir, bescheiden wie immer, saßen uns romantisch gegenüber, nippten am Wein, genossen die Aussicht, während wir uns unterhielten und auf unser Essen warteten. Die Anwesenden jedoch spielten an ihren Smartphones. Es waren drei alte Pärchen die sich gegenüber saßen, bei Facebook surften, Videos schauten, Selfies schossen, bei Whatsapp diskutierten und ganz nebenbei bestellten und den Sonnenuntergang verpassten. Bestellte man Hummer oder Krabben, bekam man einen Latz umgebunden, eben alles was spritzen könnte, wenn man es ausnimmt. Schnell wurden Fotos geschossen und mit der Onlinewelt geteilt. Die böse, böse Jugend, hängt nur noch an ihren Handys! Nein das tuen wir nicht, aber wie steht es um euch, liebe Oma, lieber Opa? Die Handysüchtigen Großeltern. Gerd, hast du schon Ursulas neues Profilbild gesehen, oder Helgas neues Blumenbeet was sie letzte Woche gepflanzt hat? Schau mal bei Facebook. Amüsiert und belehrt aßen wir unseren Barsch als plötzlich unser Handy bimmte. Wir bekamen eine Nachricht, aber von wem? Eines der Anwesenden Pärchen schickte uns via AirDrop ein Bild von sich. Ähm.. Ja Mensch was sagt man da. Wir lachten lautstark (!) los und hatten kurz drauf einen Lachflash. Die Menschen schauten. Vermutlich waren sie erstaunt über unseren Spaß ohne Handy, oder vielleicht einfach nur empört. Nein, also so laut zu lachen, das geht ja wohl garnicht. Wir fühlen uns gestört. 

In einem Reiseführer hatten wir etwas über die Sexualität der Stadt gelesen, was ich hochgradig interessant finde und sofort propagieren werde. Es ging um das zeigen seiner Sexualität sowie die Akzeptanz der Bevölkerung in Marseille. Denn hier war es kein Problem Schwul oder Lesbisch, Pan- oder Transsexuell zu sein. In Marseille gibt es keine schwulen Stadtteile, wie Schöneberg in Berlin, keine Fahnen vor Restaurants die das Publikum anspringen, keine Demos zur Gleichbehandlung, keine Auseinandersetzung, keine schrillen Diskoqueens. Eine Stadt, die ihre eigenen Regeln aufstellt, die anders denkt und handelt als wir und so in sich wunderbar funktioniert. Marseille ist nicht Touristen überrannt und wirkt so sehr Authentisch.  Eine charmante Stadt an der Côte d’Azur.

Da sitze ich nun, an meinem perfekten, deutschen Frühstückstisch, irgendwo zwischen unterwegs sein und ankommen, irgendwo zwischen Frankreich und Deutschland. Es ist das Erste Frühstück, welches ich in den 14 Tagen in einem Hotel zu mich nehme. Denn wir verzichteten meist auf das Frühstück im Hotel, stattdessen aßen wir des öfteren in den zahlreichen “Boulangerie” ‘s und “Pâtisserien“. Da gab es dann Baguettes, Croissants, Kuchen und Kaffee, Früchte und Fisch. Und jetzt saß ich vor meiner deutschen Brotscheibe und erinnerte mich zurück an die Ferne.

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Fährt man ins Ausland, so ist vieles ganz fremd. Du siehst andere Menschen, sie kleiden sich anders, du siehst andere Kulturen, die sie ganz anders leben, du siehst einen anderen Lifestyle und eine andere Mentalität, die du von Zuhause nicht kennst. Und anfangs fühlst du dich fremd, zwischen all den Franzosen und Spaniern, zwischen dem fremden Essen und dem fremden U-Bahn Fahrplan. Dennoch: irgendwie gefällt es mir, das Gefühl des Unentdecktem. Es wartet darauf erforscht zu werden und schnell fühlst du dich wie Columbus. Noch viel besser fühlst du dich, wenn du Sachen entdeckst und kennen lernst, die du nicht erwartet hast. Und ganz plötzlich, ohne viel Show, gleitest du in das Leben des Weltenbummlers, von Paris nach Montpellier, nach Barcelona und Sitges, Narbonne und Marseille. Schnell habe ich mich wohlgefühlt im Ausland und Deutschland nur sporadisch vermisst.

Doch jeder Weg hat ein Ende und so auch dieser. nach 14 Tagen Reiserei, ging es über Marseille und Freiburg, sowie Nürnberg, nach Hause zurück. Und in Freiburg bekam ich den ersten Kulturschock. “Grüß Gott. Joa mei, a Döner Geschöft is da naus um do Ecke.” Nach den ganzen Baguettes in Frankreich und den vielen Fischgerichten in Spanien, pflegten wir sanften Heißhunger auf einen schönen deutschen Döner. Dazu muss man sagen: Ja, der Döner ist eine deutsche Erfindung, keine türkische, wie alle immer meinen. So aßen wir ihn und kamen der Heimat bissen für bissen näher. Es fühlt sich komisch an und es ist etwas seltsam das zu sagen, aber die Rückkehr nach Deutschland verschaffte mir einen größeren Kulturschock als die Einreise ins Ausland.

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Woran kann das liegen? 

Ich muss sagen, das die Lebensweise der Spanier zum Beispiel, eine wesentlich enspanntere und glücklichere ist, als die der Deutschen, aber auch als die der Franzosen. Mach ich’s heut nicht, mach ich’s morgen. Was sich wirtschaftlich wahrscheinlich nicht so gut machen würde, ist im Alltag und im Privatleben der Spanier umso besser. Sie wirken glücklicher und zufriedener, auch wenn es heißt, dass sie mehr Temperament besitzen und sich öfter streiten als Nordeuropäer. Doch davon war hier nichts zu spüren. Ich meine: sie haben fast den ganzen Tag Sonnenschein, produzieren so das Glück fördernde Vitamin D, haben den Strand gleich um die Ecke und genießen den Luxus von gesundem, günstigem Essen. Acccccchhhh. Da können die melancholischen Alten nicht mithalten. Und das macht sich bemerkbar an Kleidung und Laune, schon an der Aura die in der Luft schwebt. Schaut euch um in deutschen S-Bahnen, Straßenbahnen, Busen und U-Bahn. Gesichter mit 20facher Schwerkraft, als hätte jeder kein Bock auf sein Leben. Sie ziehen eine Fresse, ein Gesicht, als würden sie dich töten wollen, was besonders stark auffällt, wenn man es 14 Tage komplett anders erlebt hatte. Es ist nicht so, dass die Spanier den ganzen Tag glücklich umherspringen und singen und tanzen und kiffen. Aber sie lächeln und sind euphorisch. Sie sind tolerant und entspannt. Sie genießen ihr Leben und verbannen das Böser unter der Sonne. Sie sind einfach sie.

Willkommen zurück in Deutschland Matthew. Gewöhne dich wieder an das gewohnte.

Paris. Die Stadt der Mode und der Designer, der tollen, teuren Geschäfte, die Stadt der Liebe, den hier liebt man die Mode. Ich bin hier und liebe sie, die Mode. Ich streife durch Paris, gemeinsam mit meinem Mann. Es sind 30°c draußen, ich trage Schwarz und die Leute glotzen. Ein schwarzer Rollkragen Pullover, sehr dünn und luftig, eine Hose mit Leder streifen, eine schwarze Businessbag aus Leder von Zara, eine 2€ Sonnenbrille und weiße, 3cm Plateau Schuhe. Das ist mein Outfit. Mein Outfit für Paris.

Mister Matthew
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An den zwei Tagen Montpellier war ich der weiße Engel. Ich war komplett in Weiß gekleidet, plus meine weißen Haare. Heilige Maria oder sowas. Weiß wirkt bei Mode sauber, rein und unschuldig, um nicht zu sagen puristisch. Es gibt eine Szene im Horrorfilm Klassiker “Psycho”, der die Wirkung von Weiß sehr deutlich zeigt: “…In der ersten Szene sind Marions Büstenhalter und ihre Handtasche weiß, wodurch sich ihre Reinheit, Unschuld und „Engelhaftigkeit“ (Hitchcock) ausdrücken. Nachdem sie das Geld ihres Chefs gestohlen hat, sind der Büstenhalter und die Tasche schwarz…” (Wikipedia). Aber Purismusgefällt mir und so wirkte ich auch, an den zwei Tagen in Montpellier.

Mister Matthew / Selfie
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Mister Matthew
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Mister Matthew / white short
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Mister Matthew / white short
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Mister Matthew
Mister Mattehw
Mister Matthew
Mister Matthew
Mister Matthew
Mister Matthew

Text: Mister Matthew Fotos: Mister Matthew (außer anders gekennzeichnet)

Mister Matthew
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Mister Matthew ist der Autor hinter dem gleichnamigen Modeblog für Männer: »Mister Matthew«. Seit 2014 berichtet er über die Themen Mode, Kosmetik, Lifestyle und Interior. Einzigartig in der deutschsprachigen, männlichen Bloggerszene, transportiert er auf seinem Blog individuelle als auch hochwertige Inhalte, auf künstlerische sowie ästhetische Art und Weise. Immer mit einem gewissen Twist möchte er seine Leserschaft zu den schönen Seiten des Lebens einladen. Wenn Luxus auf Haltung trifft, begegnet man Mister Matthew. Herzlich willkommen.

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