Die Probleme der Anderen

Die-Probleme-der-Anderen-Fashion-Blog-Für-Männer-Mister-Matthew-

Die Probleme der Anderen

Die Produkt-Links werden unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Die Probleme der Anderen sind so eine Sache. Manchmal sind sie kleiner als unsere eigenen, oft aber auch größer. Gerne sehen wir allerdings nur unsere Probleme im Zentrum des Kosmos und nehmen sie als Bemessungsgrundlage. Die Probleme der Anderen interessieren uns dann kaum. Doch was ist, wenn die Probleme der Anderen auf einmal unsere eigenen werden? Wenn sich ,,der Spieß umdreht” und sich die Probleme vertauschen? Dann schauen wir doof aus der Wäsche und fragen uns, warum uns die Probleme der Anderen im Vorfeld so egal gewesen sind.

Es ist Mittwoch, der 22. März 2017, kurz vor 16 Uhr. Ich stehe in meinem Badezimmer vor dem Spiegel und ärger mich über einen Pickel, der scheinbar aus dem Nichts über Nacht gekommen war. ,,Mist!” – fluche ich. ,,Ausgerechnet Heute. Ich will doch gleich ein paar neue, schöne Outfits shooten.”. Und während ich ein bisschen in Hass und Selbstmitleid verfalle, höre ich es aus dem Nebenzimmer: ,,Schüsse vor dem Parlament in London .. Auto rast in Menschenmenge .. Verletzte .. Anschlag ..”.

Schlagartig lasse ich die Pinzette fallen mit der ich gerade zu einer Pickel-OP ansetzen wollte und stürme vor den Fernseher. Gerne lasse ich tagsüber, wenn ich am Blog arbeite, nebenbei den Sender Euronews laufen. Doch was ich an diesem Tag aus dem Fernseher höre, hört sich ganz anders an als sonst. Und von jetzt auf gleich habe ich meinen Pickel vergessen. Ich sitze vor Euronews, lasse mich mit noch lückenhaften Informationen berieseln und halte vor Angst meine Hand vor den Mund. ,,Ein Anschlag .. mal wieder. In London .. oh nein.” – geht mir durch den Kopf.Die-Probleme-der-Anderen-Fashion-Blog-Für-Männer-Mister-Matthew-

Anzeige

London – Die Probleme der Anderen

Versteht mich bitte nicht falsch, mich hätte ein Anschlag in jeder anderen Stadt genauso erschüttert, aber irgendwie hebt es mich bei London noch mehr. Als Kind bin ich aus familiären Gründen öfters dort gewesen. Außerdem ist London genau die Stadt in die ich in ein paar Jahren ziehen möchte. Und jetzt das. Es erschüttert mich. Wie wohl Viele in diesem Moment.

Während ich so gespannt vor dem Fernseher sitze, sehe ich verwackelte Aufnahmen des Anschlagortes. Zu sehen sind auf dem Boden liegende Menschen, Opfer, unter ihnen Leichen .. und schockiert komme ich nicht umhin meine ,,Probleme” mit den derzeitigen Problemen dieser Menschen zu vergleichen. Während in London Menschen ermordet werden, ist mein größtes Problem ein Pickel. Und irgendwie fühlt sich das einfach nur falsch an.Die-Probleme-der-Anderen-Fashion-Blog-Für-Männer-Mister-Matthew-

Die-Probleme-der-Anderen-Fashion-Blog-Für-Männer-Mister-Matthew-

Oft hält man viel zu nichtige Dinge für DAS Problem schlechthin. Oft haben wir wegen total bescheuerten ,,Problemen” schlechte Laune, sind genervt oder einfach nur gereizt. Es ist zwar total toll, dass wir in diesem Moment keine anderen, größeren Probleme haben, dennoch ist es irgendwie ekelhaft zu wissen, dass man sich über ein so kleines Problem (wie ein Pickel) so aufregen kann. Gerne würden wir manchmal die Probleme der Anderen unsere eigenen nennen, aber nur wenn sie kleiner sind als unsere. Liebend gerne würde jetzt ein Opfer auf der Brücke in London mit einem viel kleinerem Problem tauschen wollen. Und irgendwie macht es mich wütend zu wissen, dass ein solcher Tausch nicht funktioniert.

Plötzlich ist mir mein Pickel total sympatisch, weil ich erkenne, dass es anderen Menschen auf der Welt im selben Augenblick viel, viel, viel, viel schlechter geht als mir. Und damit meine ich nicht nur die Menschen in London, sondern mit ihnen auch viele andere Menschen dieses Planeten. Irgendwie macht sich in mir ein Gefühl von Glück breit, als ich bemerke, wie klein meine ,,Probleme” im Vergleich zu Anderen sind. Gleichzeitig schäme ich mich auch für dieses Glück. Es fühlt sich unfair und falsch an, denke ich mir, dass ein solches Glück nicht Jedem zu jeder Zeit auf dieser Welt zur Verfügung steht.

Während Menschen auf der Welt verhungern, bestellen wir uns im noblen Restaurant ein 3-Gänge Menu. Zeitgleich mit Krieg in anderen Ländern, lachen wir bei einem gemütlichen Spieleabend mit Freunden bis uns die Wangen weh tun. Während ein anderer Mensch auf der Welt stirbt, küsst eine junge Mutter ihr frisch geborenes Kind zum ersten Mal auf die Stirn.

Die Probleme der Anderen können oft viel größer sein als unsere eigenen, auch wenn es uns nicht immer so deutlich vor Augen gehalten wird wie vergangen Mittwoch durch den Anschlag in London. Mal passt uns Das nicht, mal sind wir mit Dem unzufrieden, mal mit etwas Anderem .. es kommt doch eher selten vor, dass man von sich aus sagt ,,Ich bin sorglos.” – Obwohl man sehr oft jeden Grund dazu hätte. Aber irgendwas quält die vom Glück überschwemmten Leute immer. Und sei es ein einfacher Pickel auf der Stirn. Die Probleme der AnderenDie-Probleme-der-Anderen-Fashion-Blog-Für-Männer-Mister-Matthew-

[the_ad id=”8222″]
Mister Matthew
Mister Matthew

Mister Matthew ist der Autor hinter dem gleichnamigen Modeblog für Männer: »Mister Matthew«. Seit 2014 berichtet er über die Themen Mode, Kosmetik, Lifestyle und Interior. Einzigartig in der deutschsprachigen, männlichen Bloggerszene, transportiert er auf seinem Blog individuelle als auch hochwertige Inhalte, auf künstlerische sowie ästhetische Art und Weise. Immer mit einem gewissen Twist möchte er seine Leserschaft zu den schönen Seiten des Lebens einladen. Wenn Luxus auf Haltung trifft, begegnet man Mister Matthew. Herzlich willkommen.

Mehr von mir: Instagram | Facebook

Teilen:

8 Kommentare

  1. 27. März 2017 / 8:36

    Hey Matthew,
    Hammer wie du das Thema ansprichst und über deine Gedanken und Gefühle sprichst.
    Ich finde es momentan erschreckend wie der Terror an unterschiedlichen Orten gefangen nimmt. Die Berichterstattung über den Anschlag von London habe ich auch intensiv verfolgt, weil London für mich einfach eine mega tolle Stadt ist, ich die Menschen dort mega sympathisch finde und zudem ich erst vor einem Jahr genau dort auf der Brücke stand um Fotos zu machen. Einfach erschreckend.
    Dagegen sind unsere Probleme wirklich winzig klein. Ich versuche auch immer, wenn ich mich mal aufrege und was nicht so klappt, wie ich mir das vorstelle, immer mal ein wenig weiter zu denken. Gegen sowas sind meine Probleme nicht wirklich relevant und entspannt kann ich sie eh viel besser angehen.
    Also vielen Dank für deinen einfühlsamen Beitrag.
    Alles Liebe
    Marcel
    http://www.marsilicious.com

    • 27. März 2017 / 10:08

      Hallo Marcel,

      vielen lieben Dank für Deine Worte und Gedanken. Freut mich, dass du das genauso siehst!
      Unsere Probleme sind im Vergleich wirklich absolut winzig. Natürlich hofft man immer, dass das auch weiterhin so bleibt und nicht durch zum Beispiel den Terror verändert wird.
      Ich kann es mir gar nicht vorstellen ein Familienmitglied zu verlieren..und dann auch noch durch so eine dumme Tat (eben nicht durch Krankheit oder Unfall). Da kann man nur die Daumen drücken, dass man davon verschont bleibt!

      Liebe Grüße,

      Matthew :)

  2. 27. März 2017 / 1:17

    OMG du sprichst mir so aus der Seele!Weisst du, hier in Luxemburg ist es nicht anders. Den Leuten geht es zu gut und haben an jedem kleinen scheiss was zu bemängeln! So Gespräche wie: Meine Balenciaga Schuhe sind jetzt von 900 € auf 1000€ erhöht, das Leben ist unfair, blabla (btw REAL QUOTE FROM LAST WEEK -.-) kann ich nicht mehr hören. Ich finde es so gut wie du das hier angehst! Ich finde dass, TERROR eben momentan gross geschrieben wird und dass es sehr von anderen problemen ablenkt!Dennoch ist die Welt so ein düsterer Ort geworden, und heutzutage sind die Leute viel sensibler geworden und fühlen sich für jede Handlung Angefgriffen! Naja, Gott sei dank gibt es noch Menschen wie du die sehr offen das Leben genießen!
    Fresh Greetings aus Luxemburg
    Yaya
    http://www.yayavanchique.com

    • 27. März 2017 / 10:03

      Yaya,
      vielen lieben Dank für Deine netten Worte!
      Ja, zum Glück gibt es noch Leute wie Uns! :)
      Ich würde niemals auf die Idee kommen mir Schuhe für 1.000€ zu kaufen. Das ist einfach nur heftig!

      Und ja, Du hast vollkommen recht, der TERROR lenkt auch wieder von anderen großen Problemen ab. Schlimm eigentlich. Könnte man doch die Energie in das Lösen dieser Probleme stecken.

      Schönen Montag!

      Matthew <3

  3. PaulPaul Günther
    26. März 2017 / 12:26

    Am Tag des Anschlags hatte ich einen gemütlichen Zocker-Livestream auf Twitch an, hatte eine Kleinigkeit gegessen und wollte zum Sport antreten um meine “Problemzonen” zu behandeln. Als ich beim kurzem Youtube-Durchstöbern war, hatte ich den Livestream von Sky-News gesehen und mich gewundert.
    Das Ende der Geschichte: Ich hatte nicht nur den Livestream auf Twitch vergessen, sondern auch mein Sport und saß den ganzen Abend vor dem Stream von Sky-News zu dem Anschlag. Ich weiß nicht genau warum, aber das mit London hatte auch mich tief getroffen, zumal ein Polizist unter der berühmtesten königlichen Flagge durch einen Anschlag getötet wurde.

    Zeit zum nachdenken und eventuellen handeln? Mein Handeln wird in Form einer Ausbildung im Rettungswesen sein. (hoffentlich noch dieses Jahr)
    Anschläge verhindern ist und wird auch immer schwer bleiben. Das Helfen hingegen eine Sache gesunden menschlichen Verstands, des Wollens zu helfen und auch eine Beruhigung des eigenen Geistes nicht nur geholfen sondern eventuell sogar Leben gerettet zu haben. ?

    In diesem Sinne schönen Sonntag noch und viele Grüße

    Paul^^

    • 26. März 2017 / 12:31

      Hallo Paul! :)
      Danke für Deinen Kommentar und deine interessante Denkweise! :)

      Dass du eine Ausbildung im Rettungswesen anstrebst, finde ich richtig klasse! Es sollte mehr Menschen geben, die Helfen als Bereicherung, statt als Aufgabe sehen. Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg dabei!

      Ich war auch richtig ,,gefesselt” an dem Abend und konnte meinen eigentlich geplanten Dingen nicht mehr nachgehen.
      Das ist aber auch irgendwie gut so, weil es ja irgendwie eine Art der Anteilnahme ist.

      Ich würde mir so sehr wünschen, dass man den Terror irgendwie aus der Welt schaffen könnte!

      Vielleicht ist das ja eines Tages möglich..

      Liebe Grüße,

      Matthew <3

  4. Sven
    26. März 2017 / 2:46

    Hey Matthew,
    gut das du auch solche Themen ansprichst…
    Ich finde, dass der Terror in letzter Zeit alle Probleme dieser Welt überragt und in den Schatten stellt. Es ist immer interessant wie man mit so einer Bewusstseinserweiterung umgeht …

    Achso und ein Pickel ist vollkommen normal und echt kein Problem…

    Sveni

    • 26. März 2017 / 2:52

      Hallo Sven,
      ja, mit dem Terror hast du natürlich recht. Der ist in letzter Zeit omnipräsent – und es nervt mich!!
      Unsere Probleme sind mit solchen Problemen einfach absolut nicht zu vergleichen.

      Zum Pickel: eigentlich ja toll, dass ein Pickel mein größtes Problem ist. Aber irgendwie auch traurig…für Andere. Ich wünschte das größte Problem aller Menschen dieser Welt wäre ein einfacher Pickel. Es würde so Vieles leichter machen..

      Matthew

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

×